Was kostet die Elektroinstallation beim Neubau / Umbau?

Kosten, Faktoren und Sparen bei der Elektroinstallation

Alle wichtigen Infos rund um Kosten, Faktoren und Sparen bei der Elektroinstallation

 

Wer ein Haus neu baut oder die Sanierung eines Altbaus plant, der sieht sich früher oder später mit der Elektroinstallation konfrontiert. Denn die Stromversorgung gehört genauso zum Haus wie der Wasseranschluss und das Dach. Doch wie teuer ist eine Elektroinstallation eigentlich? Was macht den preislichen Unterschied aus? Erfahren Sie, welche Kostenfaktoren Sie beim Neubau oder Umbau beachten sollten und wie Sie die Kosten beeinflussen können, um Geld zu sparen.

 

Aufgrund der hohen Nachfrage haben wir diesen Artikel aktualisiert und um die Fragestellung „Wie teuer ist es, ein Smart Home nachzurüsten?“ ergänzt.

Welche Kostenfaktoren sind bei der Elektroinstallation zu berücksichtigen?

Die präziseste Antwort auf eine Kostenfrage ist ein Preis. So einfach lässt sich das bei der Elektroinstallation jedoch nicht beantworten. Denn die Kosten der Elektroinstallation variieren und hängen unter anderem von folgenden Faktoren ab:

  • Ausstattungsstandard
  • Materialpreise
  • Anzahl der Steckdosen, Schalter, Verteilerdosen und Beleuchtungselemente
  • Anzahl der Leerrohre und benötigte Verkabelung
  • Art und Menge der zusätzlichen Ausstattungselemente

Hinweis: Um diese Kostenfaktoren bei der Elektroinstallation im Altbau bestimmen zu können, muss berücksichtigt werden, aus welchem Jahr die elektrische Anlage stammt und wie sie ausgeführt ist.

Wie sind die verschiedenen Kostenfaktoren auszulegen?

Grundsätzlich unterscheidet man die Ausstattungsvarianten Grundinstallation, mittlere Ausstattung und gehobene Ausstattung. Der Umfang des jeweiligen Ausstattungsstandards ist nicht fest definiert – was der eine Elektriker als angemessen betrachtet, ist für den anderen schon Luxus.

Während Schalter, Steckdosen und Beleuchtung selbst aus minimalistischer Sicht zur Grundausstattung gehören, können auch hier die Materialpreise je nach Serie sehr unterschiedlich ausfallen und die Kosten bei der Grundinstallation stark beeinträchtigen.

Abhängig von der Fläche und den benötigten Anschlüssen pro Zimmer kann die Anzahl der benötigten Schalter, Steckdosen und Beleuchtungselementen bestimmt werden. Auch die Zahl der benötigten Kabel und deren Länge hängen mit der Fläche und den gewünschten Anschlüssen zusammen.

Beispiele für zusätzliche Ausstattungselemente sind Steuerungen und Antriebe von Rollläden und Jalousien, Raumthermostate, die Netzwerkversorgung der einzelnen Räume, Empfangsanlagen und Verkabelungen für Unterhaltungselektronik wie Fernseher, Lautsprecher, eine Wallbox für das E-Auto oder elektrische Zahnbürsten. Auch mit Alarm- und Überwachungsanlagen kann eine häusliche Elektroinstallation ergänzt werden.

Intelligenz hat ihren Preis…

Kosten einer Elektroinstallation beim Neubau

Die Kosten der Elektroinstallation beim Neubau können aufgrund der zuvor genannten Kostenfaktoren stark variieren und pauschale Preise lassen sich schwer nennen. Ungefähr ist bei einer herkömmlichen Elektroinstallation mittleren Standards beim Neubau jedoch von 3-5 % der Gesamtbaukosten auszugehen. Kostet der Hausbau beispielsweise 300.000 Euro, liegt der grobe Richtwert für die Kosten der Elektroinstallation bei etwa 9.000 bis 15.000 Euro.

Alternativ können die Kosten auch nach der Quadratmeterzahl des Neubaus geschätzt werden. Bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus mit 120 bis 150 Quadratmeter Wohnfläche wird der Preis pro Quadratmeter auf 80 bis 90 Euro geschätzt. Bei einem Neubau mit einer Fläche von 120 Quadratmetern liegen die geschätzten Kosten demnach bei 9.600 bis 10.800 Euro.

Praxisbeispiel für die Kosten der Elektroinstallation (Neubau)

In einem neu gebauten Einfamilienhaus mit einer Wohnfläche von 150 m² soll die Elektroinstallation von einem Elektrofachbetrieb realisiert werden. Geplant ist ein mittlerer Ausstattungsstandard und der Einsatz von Steckdosen- und Schalterserien der mittleren Preisklasse.

Posten Preis
Baustromverteiler (6 Monate, inkl. Stromverbrauch) 850 €
Hauptzählerschrank, Zuleitung und Anschluss 1.550 €
Material 4.500 €
Arbeitslohn (etwa 200 Stunden) 8.600 €
Gesamtkosten 15.500 €

Tabelle: Beispiel für die Kosten der Elektroinstallation (Neubau)

Beachten Sie, dass es sich bei den errechneten Gesamtkosten von 15.500 Euro lediglich um einen Richtwert handelt, da jede Elektroinstallation individuell geplant und realisiert wird – den Kosten sind nach oben keine Grenzen gesetzt.

 

Sanierungsmaßnahmen und Kosten einer Elektroinstallation beim Altbau

Während elektrische Anlagen im Alter von 30 bis 40 Jahren bereits als technisch veraltet angesehen werden und häufig der Wunsch einer Modernisierung besteht, ist diese bei alten Anlagen mit Baujahr in den 1970er Jahren oder früher aus Sicherheitsgründen zwingend notwendig.

Der Preis hängt dabei von den zuvor genannten Kostenfaktoren ab, wobei das Baujahr der Elektroinstallation und deren Ausführung besonders ausschlaggebend sind. Um sich ein Bild der zu erwartenden Kosten bei der Sanierung einer veralteten Elektroinstallation zu machen, muss zuerst bestimmt werden, welche Maßnahmen im eigenen Haus erforderlich sind.

Elektrische Anlagen mit Baujahr nach 1973

Wir präsentieren den Nachfolger des Sockelautomaten: der Leitungsschutzschalter

Bei den nur leicht veralteten Anlagen werden häufig vor allem mehr Steckdosen gefordert, da die in früheren Zeiten ausreichenden 1-2 Steckdosen pro Raum heutzutage zu wenig sind. Außerdem ist die Last moderner Geräte wie Wäschetrockner und Geschirrspüler besonders groß, weshalb mehr Stromkreise als früher benötigt werden.

Viele Anlagen verfügen außerdem über keinen FI-Schutzschalter. Dieser ist ein wichtiges Sicherheitselement der heutigen Elektroinstallation: Kommt ein Mensch mit Strom in Kontakt, wird der Stromkreis zum Schutz vom FI-Schalter unterbrochen. Muss ein FI-Schutzschalter nachgerüstet werden, kommt es zu Kosten von 80 bis 200 Euro.

Weitere mögliche Maßnahmen wie die Erneuerung und Zentralisierung der Zählerschränke, das Neuverlegen von Haupt- und Steigleitungen und der Einbau von Sprech- oder Überwachungsanlagen können sinnvoll sein. Die Kosten variieren hierbei stark je nach Einzelfall und können durch die Berechnung der Einzelleistungen ermittelt werden.

Elektrische Anlagen mit Baujahr vor 1973

Bei den meisten elektrischen Anlagen, die vor 1973 gebaut wurden, mangelt es an grundlegenden Sicherheitselementen. In der Regel ist keine Sicherung mit PE-Leitern verbaut, die Lebewesen im Falle eines Fehlers vor einem elektrischen Schlag schützen. Das stellt eine inakzeptable Sicherheitsgefährdung dar und die Elektroinstallation muss komplett erneuert werden. Es wird dabei von 40-70 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche ausgegangen.

Stammen die Anlagen noch aus der Zwischenkriegszeit, ist zudem häufig nicht mal eine Erdung vorhanden, sodass die zweiadrigen Kabel permanent unter Spannung stehen. Bei diesen Anlagen ist die Unfall- und Brandgefahr besonders hoch und es ist empfehlenswert, die Elektroinstallation komplett zu erneuern. Die Kosten der Elektroinstallation hängen hier stark von der Bausubstanz und ihrem Erhaltungszustand ab, da sich daraus der für die Erneuerung erforderliche Bauaufwand ergibt.

 

Wie man Kosten bei der Elektroinstallation durch Eigenleistung spart

Die Arbeitskosten bilden einen erheblichen Kostenblock bei der Elektroinstallation. Grob wird von 60 Prozent Arbeitskosten und 40 Prozent Materialkosten ausgegangen. Daher ergibt sich das größte Einsparpotenzial bei den Elektroinstallationsarbeiten durch Eigenleistung.

Wo Strom fließt oder fließen soll, ist grundsätzlich große Vorsicht geboten. Viele elektrische Arbeiten dürfen bei der Elektroinstallation nur von qualifiziertem Fachpersonal realisiert werden und können auch mithilfe von YouTube nicht selbst vorgenommen werden. Einfache Tätigkeiten, die nicht unmittelbar mit der Elektrosicherheit zusammenhängen, können Sie jedoch selbst erledigen.

Folgende vorbereitende und begleitende Arbeiten können Sie selbst durchführen:

  • Schlitze stemmen
  • Unterputzdosen setzen
  • Leerrohre verlegen
  • Kabel einziehen
  • Schaltkästen anbringen

Viele Fachbetriebe bieten Bauherren die Möglichkeit, diese Arbeiten selbst vorzunehmen. Gegebenenfalls stellen sie sogar das benötigte Werkzeug bereit. Eine enge Abstimmung mit dem ausführenden Unternehmen ist hier besonders wichtig, da dieses letztendlich die Arbeiten abnehmen muss.

Welchen Teil der Elektroinstallation dürfen nur qualifizierte Fachkräfte realisieren?

Sparen ist gut, Sicherheit ist besser. Während Sie viele Tätigkeiten in Eigenleistung übernehmen und damit viel Geld sparen können, dürfen folgende Arbeiten nur von einer autorisierten Fachkraft vorgenommen werden:

  • Anschluss der Elektrik
  • Inbetriebnahme
  • Prüfung und Abnahme

Tipp: Besprechen Sie die Vorgehensweise und Aufgabenverteilung im Voraus mit dem ausführenden Fachbetrieb. Elektriker sind häufig froh, sich nicht mit langwierigen und zeitaufwändigen Arbeiten aufhalten zu müssen. 

Selbst ist der Sparfuchs!

Wie können Sie die Kosten der Elektroinstallation außerdem beeinflussen?

Während die Eigenleistung ein wichtiger Punkt für Einsparungen bei der Elektroinstallation ist, können Sie die Kosten auch hinsichtlich der folgenden Punkte beeinflussen:

  • Planung
  • Wahl des Elektrofachbetriebs
  • Materialbeschaffung

Wer möglichst wenig Geld ausgeben und zugleich nicht auf die gewünschte Ausstattung verzichten möchte, der muss ganz genau wissen, was er will. Je genauer Sie planen, wo welche Geräte angeschlossen werden sollen, desto individueller können Sie Ihre Elektroinstallation zum bestmöglichen Preis gestalten.

Eine gut durchdachte Planung lohnt sich oft, um teure Überinstallationen und Telefondosen im Badezimmer zu vermeiden. Gehen Sie in Gedanken alle Räumlichkeiten durch und überlegen Sie sich genau, welche Geräte und Anschlüsse jeweils benötigt werden.

Erheblich können auch die Kosten von Elektrofachbetrieb zu Elektrofachbetrieb variieren. Holen Sie sich daher verschiedene Angebote unterschiedlicher Unternehmen ein und vergleichen Sie diese. Erkunden Sie sich außerdem bezüglich der Zuverlässigkeit und Arbeitsqualität der jeweiligen Anbieter.

Hinweis: Sind komplexe Systeme wie beispielsweise eine hochmoderne Elektroninstallation mit Bus-Verkabelung geplant, empfiehlt sich die Wahl eines erfahrenen Fachbetriebs. Anbieter ohne Erfahrung in diesem Feld setzen die Kosten oft zu hoch an oder müssen mehr Arbeitsstunden leisten.

Wie können Kosten beim Material gespart werden?

Von der Wandleuchte bis zum Kabel – bei der Materialliste muss an alles gedacht werden!

Weiteres Einsparungspotenzial ergibt sich bei den Materialkosten. Die Preise sind bei Fachbetrieben in der Regel deutlich höher als im Online-Handel. Um böse Überraschungen zu vermeiden, muss Ihnen hierbei genau klar sein, welches Material gebraucht wird – ideal ist eine mit dem ausführenden Elektrofachbetrieb abgestimmte Materialliste.

Einige Fachbetriebe sind jedoch nicht damit einverstanden, dass Bauherren selbst die benötigten Materialien kaufen. Besprechen Sie die Materialbeschaffung daher von Anfang an mit Ihrem Auftragnehmer. Achten Sie zudem unbedingt darauf, bei einem seriösen Anbieter zu bestellen, der hochwertige Produkte zu sicheren Bedingungen bietet.

Tipp: Es muss nicht immer direkt eine Komplettausstattung installiert werden. Bleiben Sie jedoch für Anpassungen und Änderungen in der Zukunft flexibel, indem Sie beispielsweise Leerdosen oder Leerrohre einplanen.

 

Wie teuer ist es, ein Smart Home nachzurüsten?

Ein intelligentes Beleuchtungssystem, energiesparendes Heizen und eine smarte Alarmanlage… das klingt auch für so manche Bewohner oder Besitzer eines Altbaus verlockend. Allerdings stellt sich die Frage, ob es überhaupt bezahlbar ist, ein Smart Home nachzurüsten.

Wie teuer die Nachrüstung eines Smart Homes wird, kommt sehr stark auf den jeweiligen Fall an. Grundsätzlich lässt sich jedoch sagen, dass die Kosten beim Smart Home nachrüsten hauptsächlich von diesen Faktoren abhängen:

  • Umfang der geplanten Maßnahmen (Teilbereiche vs. komplettes Haussteuersystem)
  • Qualität der Geräte
  • Eigenanteil der Nachrüstarbeiten

Möchte man sich erst einmal an das Konzept eines Smart Homes „herantasten“, bietet es sich an, anfänglich nur einen Bereich nachzurüsten. Dabei gibt es auch Bereiche, die sich mit wenig Geld und auf eigene Faust vernetzen lassen.

Welche Bereiche eines Smart Homes können günstig nachgerüstet werden?

Besonders einfach und recht preisgünstig lässt sich beispielsweise eine smarte Beleuchtung nachrüsten. Dank WLAN- und anderen Funk-Produkten ist keine zusätzliche Verkabelung erforderlich und es müssen in der Regel auch keine neuen Löcher gebohrt werden. Intelligente Elemente wie smarte Lichtschalter und Dimmer sind meist so konzipiert, dass sie von Laien eingebaut werden können.

Ähnlich verhält es sich beim intelligenten Heizen. Die herkömmlichen Thermostate können durch smarte Modelle ausgetauscht werden. Es sind keine weiteren Geräte erforderlich, denn die Bedienung erfolgt per Smartphone.

Hinweis: Berücksichtigen Sie bei der Kostenbetrachtung auch die Einsparpotenziale, die ein Smart Home im Altbau für die einzelnen Bereiche birgt.

 

Fazit: Sinnvoll sparen und zukunftssicher planen

Ob Neubau oder Altbau, jede Elektroinstallation ist anders und demnach lassen sich die damit verbundenen Kosten nicht exakt beziffern. Dass es keinen Festpreis gibt, bringt allerdings Vorteile mit sich: Die Kosten lassen sich beeinflussen. Faktoren wie der Ausstattungsstandard, die integrierten Elemente, der Anteil der Eigenleistung und der ausführende Elektrofachbetrieb bestimmen die Gesamtkosten.

Bei den Kosten der Elektroinstallation gibt es keine Grenze nach oben, nach unten aber schon: Wem die Kosten nicht hoch genug sein können, der kann seine Schalter problemlos vergolden. Eigens gebastelte Schalterprogramme aus Karton hingegen sind keine Option. Es sollte nur da gespart werden, wo es gut möglich ist und nicht auf Qualität und Sicherheit verzichtet werden muss. Grundsätzlich gilt nämlich, wer unter dem Standard baut, hat sehr schnell eine veraltete Elektroinstallation und nachher nichts gespart.

Die Elektroinstallation ist eine wichtige Investition und beeinflusst den Wohnkomfort. Sie sollte zukunftssicher geplant werden: Wenn nicht genug Geld für eine hochmoderne da Anlage ist, sollten Möglichkeiten für zukünftige Verbesserungen mit eingeplant werden.

Was kostet die Elektroinstallation beim Neubau / Umbau?
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