Von Patchkabeln und ihren Eigenheiten

Alles, was Sie über Patchkabel wissen sollten

 

Im Büro, Zuhause und unterwegs – Netzwerke gibt es überall. Doch auch wenn wir mit der Nutzung von Netzwerken inzwischen sehr vertraut sind, kann die Kabelwahl schnell zu Verwirrung führen. Plötzlich dreht sich alles um Patchkabel, Cat 6, Gbit und viele weitere technisch klingende Begriffe. Was genau verbirgt sich also hinter diesem „Patchkabel“? Gibt es einen Unterschied zum LAN-Kabel? Welches Kabel braucht man für die Fritz!Box? Beseitigen Sie alle Unklarheiten und informieren Sie sich rund um das Thema Patchkabel.

 

Patchkabel Definition: Was ist ein Patchkabel?

Der Begriff „Patchkabel“ bezieht sich im Allgemeinen auf Kabelverbindungen, die nicht dauerhaft installiert sind, im Gegensatz zu sogenannten Netzwerkinstallationskabeln. Auf Englisch heißt „to patch“ so viel wie verbinden oder verkabeln. Patchkabel werden verwendet, um verschiedene Ports (Anschlüsse) des Patchfelds miteinander zu verbinden.

Außerdem können mit Patchkabeln die verschiedenen Patchpanel-Ports mit Netzwerkverteilungsgeräten wie Router und Switches verkabelt werden. Die Kabel eignen sich zudem für die Anbindung von Netzwerkgeräten wie Computer und Smart-TVs per Kabel an Netzwerkdosen.

Der Kabeltyp, der auch als Rangierkabel bezeichnet wird, kommt in der Netzwerktechnologie und Telekommunikation zum Einsatz. Es gibt keinen spezifischen Kabelstandard, weshalb jede variable, nicht feste Kabelverbindung normalerweise als Patchkabel bezeichnet wird.

Welche Arten von Patchkabel gibt es?

Patchkabel gibt es in allen Farben und Kategorien
Patchkabel gibt es in allen Farben und Kategorien

Patchkabel sind grundsätzlich als Kupferkabel und als Glasfaserkabel erhältlich. Kupferkabel mit RJ45-Steckern kommen normalerweise in Heimnetzwerken zum Einsatz. Wichtig ist die Kabelqualität, die von Cat 1 bis Cat 8 reicht.

Das Kabel sollte beispielsweise für Gigabit-Verbindungen im Heimnetzwerk mindestens dem Cat-5e-Standard gerecht werden. Wer ein neues Patchkabel kaufen will, sollte sich für Cat-6- oder Cat-7-Kabel entscheiden, da der Preisunterschied zu niedrigeren Kabelqualitäten gering ist.

Patchkabel, Verbindungskabel oder Anschlusskabel findet man in Glasfaser- und Kupferversionen als Twisted-Pair- oder als Koaxial-Patchkabel für InfiniBand oder Ethernet.

Wie lang sind Patchkabel?

Typisch für Patchkabel ist deren kurze Kabellänge. Die liegt normalerweise zwischen 15 Zentimetern und einem Meter. Die Ausnahme bestätigt die Regel und natürlich gibt es auch längere Patchkabel, doch länger als 25 Meter sind diese sehr selten. Bei solchen Entfernungen kommen eher installierte Kabelverbindungen wie Netzwerkinstallationskabel zum Einsatz.

Hinweis: Patchkabel sind normalerweise vormontiert. Sie sind also bereits vollständig zusammengebaut und können direkt verwendet werden. Das Netzwerkkabel kann auch selbst zusammengebaut werden. Aufgrund des niedrigen Preises und der guten Qualität des Patchkabels wird dies jedoch nicht empfohlen.

 

Welches Kabel für Patchkabel?

Obwohl drahtlose Verbindungen über WLAN, Bluetooth und Co. große Fortschritte gemacht haben, sind Netzwerkkabel für private Heimnetzwerke, Büronetzwerke und industrielle Anwendungen nach wie vor unerlässlich. Allerdings sind nicht alle Patchkabel gleich.

Wenn der Innenleiter beispielsweise nicht aus Kupfer, sondern aus minderwertigen Materialien besteht, wirkt sich dies auf die Signalqualität und die maximale Übertragungslänge der Verkabelung aus.

Ist das Rangierkabel nicht gut abgeschirmt, beeinträchtigen andere parallel verlaufende Kabel die Signalqualität.

Auf welche Merkmale sollte man bei Netzwerkkabeln achten?

Grundsätzlich können Rangierkabel in verschiedene Leistungskategorien unterteilt werden. Es sind jedoch nicht alle Kabel für jeden Anwendungsbereich geeignet.

Die wesentlichen Merkmale hochwertiger Netzwerkkabel sind:

  • Leistung
  • Belastbarkeit
  • Zuverlässigkeit

Neben dem Kauf des geeigneten Kabeltyps und der entsprechenden Kategorie sollten vor dem Kauf auch die Kabellänge, die Abschirmschicht, die Ausfallsicherheit sowie die entsprechenden Stecker und Kontakte berücksichtigt werden.

Hinweis: Grundsätzlich beträgt die Kabellänge maximal 100 Meter. Die Dämpfung spielt dabei eine wichtige Rolle: Je höher die Dämpfung ist, desto kürzer ist die maximale Länge aufgrund der reduzierten Leistung. Je kleiner die Dämpfung, desto besser sind Übertragungsqualität und -geschwindigkeit.

Welche Typen von Netzwerkkabel gibt es?

Netzwerkkabel unterteilt man in folgende Typen:

  • Crossover-Kabel
  • Verlegekabel
  • Patchkabel

Patchkabel sind die die am häufigsten verwendeten Twisted-Pair-Kabel. Sie verbinden den Computer mit Hubs, Switches oder Routern und bilden die Grundlage für die Einrichtung eines Netzwerks.

Mit einem Crossover-Kabel können zwei PCs ohne Zwischenrouter oder Switch verbunden werden. Beim Aufbau einer langfristigen Netzwerkinfrastruktur sollten dickere Installationskabel oder Verlegekabel verwendet werden, bei denen eine Fernübertragung mit geringen Qualitätsverlusten möglich ist.

Nach Bestimmung des richtigen Kabeltyps steht das Leistungsniveau im Fokus, das sich in den Kategorien 1 bis 7 widerspiegelt. Die höheren Kategorien decken automatisch die Leistungsparameter aller niedrigen Kategorien ab.

Für jede einzelne Klasse wurden spezifische Anforderungsstandards definiert. Heutzutage werden hauptsächlich Kabel der Kategorie Cat 5, 6 und 7 eingesetzt. Patchkabel der Kategorie Cat 1 bis 4 spielen kaum eine Rolle mehr.

 

So richtig funkt es in vielen Netzwerken erst mit Patchkabeln.
So richtig funkt es in vielen Netzwerken erst mit Patchkabeln.

Ist ein Patchkabel ein LAN-Kabel?

Patchkabel bezeichnet man auch als LAN-Kabel, Computerkabel, Internetkabel, Netzwerkkabel oder Twisted-Pair-Kabel.

Patchkabel werden auch als LAN- oder Twisted-Pair-Kabel bezeichnet, weil die Drahtpaare verdrillt sind. So können sich benachbarte Leiter über eine größere Entfernung nicht gegenüberstehen. Verhindert wird damit ein „Übersprechen“, das Signalfehler auslöst.

Im Gegensatz zu gewöhnlichen Telefonkabeln sind bei Patchkabeln beide Adern verdrillt. Die verschiedenen Adernpaare sind mit unterschiedlichen Verdrehungsgraden im Kabel verseilt.

Was ist ein Patchkabel Cat6?

Patchkabel Cat 6
Der PVC-Mantel von Patchkabeln ist für ein Silvesterfeuerwerk gänzlich ungeeignet

Ein Cat-6-Patchkabel setzt sich aus einem Rohkabel mit einem Twisted-Pair-Kupferinnenleiter und einer PVC-Isolierung, einem Stecker mit einer Knickschutzhülse und vergoldeten Steckerkontakten zusammen.

Das Cat-6-Netzwerkkabel wird verwendet für:

  • Router zu PC und Laptop
  • Switch an PS3 und PS4
  • HUB zum Netzwerkspeicher (NAS)
  • Netzwerkgeräte zu TV oder Media Center

Außerdem können mit dem Patchkabel Cat 6 Patchpanels angeschlossen werden. Cat-6-Kabel werden auch als ISDN-Kabel in der Telekommunikationstechnologie und zur strukturierten Verkabelung innerhalb und zwischen Gebäuden eingesetzt.

Für welche Frequenzen sind Cat-6-Kabel ausgelegt?

Cat-6-Kabel eignen sich für Frequenzen von bis zu 250 MHz. Kabel der Kategorie 6a setzen noch einen drauf, denn sie sind sogar für 500 MHz geeignet.

Die maximal mögliche Übertragungsgeschwindigkeit wird jedoch proportional zur Kabellänge verringert, die maximal 100 Meter betragen darf. Cat-6-Kabel werden üblicherweise für Sprach- und Datenübertragungen sowie für Multimedia- und ATM-Netzwerke verwendet.

Hinweis: Der PVC-Mantel von Patchkabeln ist zwar schwer entflammbar, setzt jedoch beim Abbrennen schädliche Halogene frei. Vor allem in öffentlichen Gebäuden kommen deshalb halogenfreie Patchkabel zum Einsatz.

 

Welches Patchkabel für Fritzbox?

Die Fritz!Box ist sich für Patchkabel der Kategorie 5 oder niedriger zu schade.
Die Fritz!Box ist sich für Patchkabel der Kategorie 5 oder niedriger zu schade

Sollten die für die Fritz!Box benötigten Kabel nicht im Lieferumfang enthalten sein, reicht ein Patchkabel der Kategorie 6 oder 7, um eine Verbindung zum PC herzustellen.

Bei Patchkabeln der Kategorie Cat 1 bis Cat 5 handelt es sich um sogenannte UTP-Kabel. Dies bedeutet, dass die Kabel nicht abgeschirmt sind und die Übertragungsgeschwindigkeit bis zu 100 Mbit/s beträgt. UTP-Kabel, also Patchkabel der Kategorien 1 bis 5, eignen sich demnach nicht für die Fritz!Box.

Für die Fritz!Box sollten also Cat-6- und Cat-7-Patchkabel verwendet werden. Vorausgesetzt Switch oder Fritz!Box unterstützen das Cat-7-Kabel, kann man damit sogar eine Übertragungsgeschwindigkeit von 10 Gbit/s pro Sekunde erreichen.

Bei der Installation neuer Produkte sollte in Hinblick auf zukünftige Netzwerkgeräte mindestens die Kategorie Cat 7 gewählt werden. Cat-8-Kabel sind mit 1600 bis 2000 MHz noch schneller und erreichen theoretisch Geschwindigkeiten von 40 Gbit/s.

 

Welches LAN-Kabel für 1 Gbit-LAN?

Nicht nur das LAN-Kabel ist ausschlaggebend für die Verbindungsqualität. Um ein Gigabit-Netzwerk aufzubauen, braucht es Gigabit-fähige Geräte und einen kompatiblen Switch. Alle Kabel im Netzwerk sind am Switch miteinander verbunden. Vor allem im Heimnetzwerk sorgt der Router für die Verteilung im Netzwerk.

Da ein Router meist mehrere Netzwerkverbindungen hat, ist er normalerweise auch ein Switch. Jedoch besitzen nicht alle Router Gigabit-Netzwerkanschlüsse. Bei älteren Fritz!Box-Modellen beträgt die Verbindung in der Regel nur 100 Mbit/s.

Sind die Geräte Gigabit-fähig, müssen die verwendeten Netzwerkkabel für Gigabit-Netzwerke ausgelegt sein. Dazu muss das Patchkabel dem Cat-5-Standard entsprechen. Je höher die Kabelkategorie ist, desto höher ist die vom Kabel unterstützte Datenrate. Die Abschirmung stellt sicher, dass die übertragenen Daten auch über eine größere Entfernung mit der maximalen Geschwindigkeit der Netzwerkkarte gesendet werden können.

Hinweis: Alle nach 2003 hergestellten und verkauften Cat-5-Kabel sind automatisch Cat-5e-Kabel und daher mit Gigabit kompatibel. Kabel mit höherer Kategorie wie Cat 6 und Cat 7 sind ebenfalls Gigabit-fähig. Diese können jedoch die höchstmögliche Datenrate des Netzwerks nicht mehr steigern.

 

Welches Kabel für RJ45-Stecker?

Weidmüller RJ45 Anschlussstecker IE-P
Der RJ45-Stecker ist uns bekannter, als sein Name es vermuten lässt…

RJ45-Stecker sind der Standard und mit allen Netzwerkkabelkategorien vollständig abwärtskompatibel. Der RJ45-Stecker eignet sich für Netzwerkkabel mit einem Außendurchmesser von bis zu 8,5 Millimeter sowie einem Leiterquerschnitt von AWG22-AWG27. Der Stecker ist feldkonfektionierbar, d. h. eine werkzeuglose Montage ohne Crimpzange ist möglich.

Die feldkonfektionierbaren RJ45-Stecker können universell eingesetzt werden und sind für die meisten gängigen Kabeltypen geeignet. Im Allgemeinen werden RJ45-Stecker als Steckverbindungen verwendet, ausgenommen Cat-7a-Kabel, für die GG45-Stecker erforderlich sind.

 

Fazit: Verbinden will gekonnt sein

Patchkabel sind ein grundsätzlicher Bestandteil vieler Netzwerkverbindungen, bei denen eine Übertragung per Kabel wichtig ist. Während es keine genau festgelegte Definition eines Patchkabels gibt, werden diese jedoch laut Standard ISO/IEC 11801 ihrer Qualität nach in die Kategorien Cat 1 bis Cat 8 unterteilt. Je höher die Kategorie, desto besser die Kabelqualität.

Doch nicht nur die Kabelqualität und seine Kategorie sind entscheidend. Auch Zuverlässigkeit, Belastbarkeit und Leistung zeichnen ein Patchkabel aus. Ein Kabel kann noch so lang sein, wenn es jedoch nicht richtig abgeschirmt ist, kommt das Signal trotzdem nicht in guter Qualität an. Und passen Stecker und Kontakte nicht, hilft auch die Bohrmaschine nicht weiter.

Neben den grundlegenden Eigenschaften eines Kabels spielt auch die Kompatibilität anderer Geräte im Netzwerk eine Rolle. Wer zukunftssichere Netzwerke aufbauen möchte, sollte daher lieber zu Netzwerkkabeln einer höheren Kategorie greifen, um die Chancen zu erhöhen, dass diese auch in ein paar Jahren noch mit den dann neuen Geräten kompatibel sind.

Von Patchkabeln und ihren Eigenheiten
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