Alles, was Sie über die Unterverteilung wissen müssen

Funktionsweise, Aufbau und Vorteile einer Unterverteilung verständlich erklärt

Funktionsweise, Aufbau und Vorteile einer Unterverteilung verständlich erklärt

 

Wenn es drunter und drüber geht, muss das nicht unbedingt etwas Schlechtes heißen – zumindest bei Verteilerkästen nicht. Eine Unterverteilung ist schließlich ein wichtiger Bestandteil der häuslichen Elektroinstallation und bietet auch zahlreiche Vorteile. Doch was genau ist eine Unterverteilung eigentlich und wie funktioniert sie? Was versteckt sich in einem Unterverteiler? Wo sollte man ihn positionieren? Erfahren Sie alles Wissenswerte rund um die Unterverteilung und was es damit auf sich hat.

 

Aufgrund der hohen Nachfrage haben wir diesen Artikel aktualisiert und um die Fragestellung „Welche grundsätzlichen Anforderungen muss die Elektroinstallation eines Unterverteilers erfüllen?“ ergänzt.

Wie funktioniert eine Unterverteilung?

Hager Kleinverteiler, AP Volta VA36CN
Die Unterverteilung versorgt alle Verbraucher großzügig mit Strom

Unterverteiler gibt es in jedem elektrifizierten Gebäude. Umgangssprachlich werden sie häufig als Sicherungskasten oder Stromkasten bezeichnet. Ihre Aufgabe ist es, die elektrische Energie mithilfe von Schalt- und Sicherungselementen in einem Wohnhaus zu verteilen.

Die Stromleitungen führen dabei entweder direkt vom Unterverteiler zu den jeweiligen Verbrauchern – wie zum Beispiel Steckdosen und Beleuchtung – oder der Unterverteiler verteilt den Strom an sogenannte Stromkreisabzweigdosen, die dann jeweils einzelne Stromkreise wie beispielsweise einen bestimmten Raum mit elektrischer Energie versorgen. Wie viele Unterverteilungen und Stromkreise in einem Gebäude sinnvoll sind, hängt von der Gebäudegröße und den jeweiligen Stockwerken ab.

In Wohnhäusern mit mehreren Wohnparteien bzw. Stockwerken werden in der Regel separate Unterverteiler in jeder Wohnung bzw. jedem Stockwerk installiert, die mit dem (Haupt-)Unterverteiler des Gebäudes verbunden sind. Waschmaschine, Herd und andere Großverbraucher haben aus Sicherheitsgründen stets eine eigene direkte Zuleitung vom Unterverteiler.

 

Was ist der Unterschied zwischen einer Unterverteilung und einer Hauptverteilung?

Begriffe wie Unterverteilung, Hauptverteilung und Verteilerkasten werden häufig verwechselt und fälschlich verwendet. Dabei lässt sich eine Hauptverteilung recht einfach von einer Unterverteilung unterscheiden.

Bei einer Hauptverteilung handelt es sich um die erste Verteilung nach dem Transformator einer Transformatorstation, die die Energie in einem Wohngebiet in Richtung Wohnhäuser fließen lässt. Eine Hauptverteilung leitet den Strom in der Regel an mehrere Unterverteilungen weiter.

Bei den Unterverteilungen handelt es sich um die erste Verteilerstelle in einem Gebäude. Sie befindet sich im Raum mit dem Hausanschluss und damit meistens im Keller.

Häufig werden vor allem in größeren Gebäuden und Industriebetrieben innerhalb eines Gebäudes noch sogenannte Gruppenverteilungen installiert. Diese versorgen gewisse Bereiche dezentral mit eigenen Stromkreisen.

Auch wenn mit einem Verteilerkasten oder Sicherungskasten umgangssprachlich häufig eine Unterverteilung gemeint ist, kann es sich dabei grundsätzlich um eine Hauptverteilung, Unterverteilung oder eine Gruppenverteilung handeln.

Hinweis: Hauptverteilungen werden auch als Niederspannungshauptverteilung (NHSV) bezeichnet. Bei Unterverteilungen spricht man von einer Niederspannungsunterverteilung (NSUV). Gruppenverteilungen nennt man auch Niederspannungsgruppenverteilungen (NSGV).

Funktion von Unterverteilung und Hauptverteilung verständlich erklärt

Im übertragenen Sinn lässt sich das Stromversorgungssystem am Beispiel einer Bäckereikette veranschaulichen: In einer zentralen Produktionshalle werden die Teiglinge für die angebotenen Backwaren einer Bäckereikette in großen Massen hergestellt. Anschließend werden die Teiglinge an die einzelnen Filialen in den jeweiligen Städten und Dörfern ausgeliefert.

In den Bäckereifilialen werden die großen Mengen an Backwaren gelagert und nach Bedarf aufgebacken, damit sie anschließend in kleinen Portionen den Verbrauchern angeboten werden können. Um nicht für jedes Brötchen extra zum Bäcker gehen zu müssen, kauft jeder Kunde die für seinen Haushalt benötigten Backwaren und bewahrt Sie dann für alle Bewohner des Hauses zugänglich im Brotkasten auf.

Im Gegensatz zum Brot „lagert“ der Strom zwar nicht in der Unterverteilung, doch ähnlich wie das Brot durch die Filiale wird der Strom durch den Verteiler für die Bewohner zugänglich gemacht. Für den „Transport“ des Stroms vom für die Versorgung verantwortlichen Energiekraftwerk zu den Haushalten wird mit hohen Spannungen gearbeitet.

Ein Transformator einer Trafostation wandelt den Strom um und leitet die elektrische Energie dann im Niederspannungsbereich zur Hauptverteilung in direkter Nähe weiter. Sozusagen an die Bäckereifiliale im Umkreis. Die Hauptverteilung des jeweiligen Wohngebiets oder einer Wohnanlage versorgt mehrere Unterverteilungen mit Strom, wie die Filialen Brotkästen mit Brot. Klingt logisch? Vielleicht gibt es ja demnächst Brot aus der Steckdose…

Unterverteilungen sind entscheidende Verteilerstellen für die häusliche Stromversorgung.
Unterverteilungen sind entscheidende Verteilerstellen für die häusliche Stromversorgung.

Welche Vorteile hat der Einsatz einer Unterverteilung?

Bei der Planung einer elektrischen Anlage, wird stets eine (Haupt-)Unterverteilung benötigt. Während die Norm bei mehreren Stockwerken weitere Unterverteilungen sogar vorschreibt, stellt sich sonst bei der Planung häufig die Frage, wo und ob eine Unterverteilung sinnvoll ist.

Grundsätzlich bietet eine Unterverteilung die folgenden Vorteile:

  • Übersichtlichkeit
  • Zuordnung der Energieversorgung
  • Kurze Leitungswege
  • Separate Absicherung
  • Entlastung des Haupt-(Unterverteilers)

Wie verschiedene Ordner in einem Aktenschrank sorgen auch Unterverteilungen innerhalb einer Elektroinstallation für Übersichtlichkeit. Die Einteilung der Wohneinheiten, Stromkreise und Großgeräte fällt besonders leicht.

Durch diese „Untereinheiten“ gestaltet sich auch die technikbezogene Zuordnung für die Räume und Geräte einfacher. So können technische Systeme innerhalb eines Wohnraums, wie z. B. Rollladensteuerung oder Heizungssteuerung, im Unterverteiler genau zugeordnet werden.

Wird mit Unterverteilungen gearbeitet, sind die Leitungswege kürzer. Das geht mit den Vorteilen einher, dass die Spannungsverluste geringer sind und der Austausch schneller erfolgt. Außerdem wird weniger Material für die Elektroinstallation benötigt und die Installationsarbeiten nehmen weniger Zeit in Anspruch. Dank Unterverteilungen haben Sie zumindest physisch gesehen schlichtweg nie eine lange Leitung …

In Sachen Sicherheit bietet eine Unterverteilung den Vorteil der separaten Absicherung. Einzelne Wohnungen, Stromkreise und auch die technische Versorgung wie z. B. SAT-Anlage und Heizung können separat abgesichert werden. Bei Problemen oder Schäden in einem Stromkreis, wird dadurch nicht gleich die komplette Elektroinstallation lahmgelegt.

Tipp: Unterverteiler können auch die Funktion eines Zugkastens übernehmen.

 

Wie sind Unterverteiler aufgebaut?

Die Hutschiene ist das Regalbrett eines jeden Verteilers
Die Hutschiene ist das Regalbrett eines jeden Verteilers

Wo Strom fließt, besteht auch ein gewisses Sicherheitsrisiko und deshalb gelten für Unterverteiler wie für alle anderen Elemente einer Elektroinstallation gewisse Bestimmungen. In Deutschland sind Verteiler generell nach der Norm DIN 43880 standardisiert.

Wie groß ein Unterverteiler ist und wie er aufgebaut wird, hängt von der elektrischen Ausstattung des elektrifizierten Gebäudes ab. Grundsätzlich sind die „Regalbretter“ eines Unterverteilers sogenannte Hutschienen, auf die die Bauelemente wie FI-Schutzschalter, Klingeltrafo uvm. gesetzt werden.

Außerdem darf der Verteilerkasten im Gegensatz zum Kleiderschrank nicht beliebig vollgestopft werden: Die Hutschienen müssen mit einem vertikalen Abstand von 150 mm zueinander angeordnet sein. Sollte es beispielsweise wegen zu dicker Kabel eng werden, darf der Abstand um ein Vielfaches von 25 mm vergrößert werden.

Was ist eine Teilungseinheit beim Verteiler?

Teilungseinheiten (kurz: ET), Module oder Platzeinheiten sind die Maßeinheiten für Verteilerbauten und die zugehörigen elektrischen Einbaugeräte. Egal, ob Unterverteiler, Gruppenverteiler oder Zählerschrank, eine Teilungseinheit ist laut Definition 18 mm breit.

Eine Hutschiene bzw. Tragschiene fasst jeweils 12 Teilungseinheiten.

Mit der Teilungseinheit lässt sich die Kapazität eines Unterverteilers in Anzahl der Teilungseinheiten angeben. Ein Verteiler mit 4 x 12 TE ist ein 4-reihiger Verteiler mit 12 Teilungseinheiten pro Schiene. Insgesamt fasst ein solcher Verteiler 48 TE, weil 4 (Reihen) x 12 (Teilungseinheiten pro Schiene) = 48 TE.

Hinweis: Die Kapazität eines Verteilers wird deshalb in Teilungseinheiten angegeben, weil die Rahmen je nach Hersteller und Modell unterschiedlich ausfallen. Die Abmessungen eines Verteilers liefern keine eindeutigen Informationen darüber, was wirklich in den Verteiler passt. Deshalb wird die Kapazität und damit der Platz im Inneren eines Verteilers mit Teilungseinheiten angegeben.

 

Was gehört in eine Unterverteilung?

In einen Kleiderschrank gehören Kleider, in einen Bücherschrank Bücher und in eine Unterverteilung… ja, was genau gehört denn eigentlich alles in eine Unterverteilung?

Die folgenden Schalt- und Sicherungselemente sowie das nötige Zubehör werden auf Hutschienen befestigt in Unterverteilungen installiert:

  • Beleuchtungstransformatoren
  • Fehlerlichtbogen-Schutzeinrichtung
  • FI-Schutzschalter

    FI-Schutzschalter: der Sicherheitsbeamte in der Unterverteilung
    FI-Schutzschalter: der Sicherheitsbeamte in der Unterverteilung
  • Klingeltransformator
  • Leitungsschutzschalter
  • Meldeleuchten
  • Messwandler
  • Reihenklemmen
  • Relais
  • Schalter
  • Schmelzsicherungen
  • Schütze
  • Schutzkontaktsteckdosen
  • Selektiver Leitungsschutzschalter
  • Speicherprogrammierbare Steuerungen und andere Automationskomponenten
  • Stromstoßschalter
  • Treppenlichtautomat
  • Überspannungsschutz
  • Untertassen
  • Zeitschaltuhr

Außerdem finden manchmal auch Stromzähler, Rundsteuerempfänger und Sammelschienen ihren Platz in Unterverteilern. Diese werden üblicherweise allerdings auf Tragschienen befestigt.

Hinweis: Befindet sich der Stromzähler in der Unterverteilung oder einer anderen Art von Verteilerkasten, spricht man auch von einem Zählerkasten.

 

Welche grundsätzlichen Anforderungen muss die Elektroinstallation eines Unterverteilers erfüllen?

Während es zahlreiche Normen und Vorschriften zum Inhalt und dem Aufbau einer Unterverteilung gibt, sollte auch die Elektroinstallation des Verteilers gewisse Voraussetzungen erfüllen.

Achten Sie darauf, den folgenden Anforderungen an die Elektroinstallation eines Unterverteilers gerecht zu werden:

  • Kennzeichnung: Auf dem Unterverteiler muss der Name der für die Installation verantwortlichen Fachkraft notiert sein.
  • Verteilerplan: Ein übersichtlicher Plan zur Unterverteilung muss sich an der Innentüre oder an einem anderen Ort im Verteiler oder zumindest in greifbarer Nähe befinden.
  • Schutzklasse: Die Unterverteilung muss eine für seine Umgebung angemessene Schutzklasse aufweisen.
  • Sorgfalt: Die Kabel sind sorgfältig zu beschriften und abzuisolieren. Gegebenenfalls erforderliche Verschraubungen und Dichtungen müssen ordnungsgemäß vorhanden sein.
  • Zugentlastung: Vor der Einführungsstelle an der Unterverteilung muss eine ausreichende Zugentlastung der Kabel gewährleistet sein. Das lässt sich beispielsweise mit Schellen realisieren.
  • Übersicht: Die Kabel müssen sauber und übersichtlich verlegt werden. Kreuzungen verschiedener Kabel sollten vermieden und möglichst wenige Drähte gebündelt werden, um die Gefahr einer Wärmebildung zu senken.
  • Planung: Es sollte ausreichend Platz für zukünftige Erweiterungen durch neue Einbaugeräte und Klemmen verfügbar sein.

 

Wo platziert man die Unterverteilung?

Mit einer Unterverteilung verhält es sich nicht ganz so einfach wie mit einer Kommode. Nicht nur bei Aufbau und Größe, sondern auch bei der Positionierung der Unterverteilung gibt es einige Dinge zu beachten.

Die Unterverteilung wird in der Regel im Hausanschlussraum platziert, wo auch die andere Versorgung wie Wasser und Gas geregelt wird. Weitere Unterverteiler werden außerdem in jeder Wohneinheit/Etage installiert.

Egal, wo die (Haupt-)Unterverteilung installiert wird, sollte man sich zuerst klarmachen, wo die Stegleitung herkommt und die Unterverteilung möglichst nahe bei der Stegleitung platzieren. Für eine logische Anordnung im Inneren des Unterverteilers ist auch wichtig, ob die Stegleitung von der Seite, von oben oder von unten kommt.

Grundsätzlich ist Folgendes bei der Platzierung einer Unterverteilung zu beachten:

  • Bedienkomfort: Die Unterverteilung muss so platziert werden, dass ausreichend Platz für die Bedienung der darin installierten Schalt- und Sicherungselemente ist.
  • Installationshöhe: Die Unterverteilung muss in einer gut erreichbaren Höhe installiert werden. Sie sollte also weder zu tief installiert sein, noch mit einer Leiter bedient werden müssen.
  • Umgebungsbedingungen: Am Installationsort der Unterverteilung sollte kein Kondenswasser entstehen und die Raumtemperatur sollte nicht dauerhaft über 30 °C liegen. In der Sauna fühlt die Unterverteilung sich nicht wohl.
  • Beleuchtung: Der Bereich um die Unterverteilung herum muss ausreichend ausgeleuchtet sein, sodass die Bedienung nicht zum Ratespiel im Dunkeln wird.
  • Erreichbarkeit: Die Unterverteilung muss gut erreichbar sein. Auch wenn zuhause der Platz knapp wird und der Gang zur Unterverteilung nicht an der Tagesordnung steht, sollte der Verteiler nie zugestellt oder verbaut werden.

Hinweis: In Privatgebäuden reicht in der Regel ein herkömmliches Modell einer Unterverteilung. Allerdings sollte man sich vor der Installation stets die Frage stellen, ob die Unterverteilung extremen Bedingungen wie Feuchte oder Explosionsgefahr ausgesetzt ist. In Garagen und Werkstätten beispielsweise kann ein Staub- und Spritzwasserschutz erforderlich sein und eine Unterverteilung mit einer höheren IP-Schutzart muss her.

 

Fazit: Verteilen mit System

Es gibt Dinge, über die man im Alltag selten nachdenkt und die trotzdem maßgeblich zur Sicherheit und Versorgung der eigenen vier Wände beitragen. So verhält es sich auch mit der Unterverteilung. Sie ist ein grundlegendes Element der häuslichen Elektroninstallation und sozusagen das Lieferzentrum der elektrischen Energie zuhause.

Neben der (Haupt-)Unterverteilung im Hausanschlussraum werden häufig weitere Unterverteilungen im Gebäude installiert. Das bringt Vorteile wie eine übersichtliche Einteilung der Elektroinstallation, kurze Leitungswege und die Möglichkeit einer separaten Absicherung mit sich. Scheint die Installation einer weiteren Unterverteilung auf den ersten Blick mühsam, kann man mit dieser Maßnahme im Endeffekt sogar Materialkosten und Arbeitszeit sparen.

Wie bei allen elektrischen Elementen wird beim Aufbau und der Platzierung wenig künstlerische Freiheit gewährt: Vom Fassungsvermögen bis hin zur Breite jeder einzelnen Schiene ist alles rund um den Unterverteiler standardisiert. Welche Musik bei der Installation eines Unterverteilers gehört wird, bleibt jedoch jedem selbst überlassen.

Alles, was Sie über die Unterverteilung wissen müssen
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