Blackout – was tun bei Stromausfall?

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Vorbereitung auf einen Blackout – das sollten Sie wissen!

Blackout, nichts geht mehr – eine Horrorszenario! Käme es bei uns zu einem kompletten Stromausfall, würden wir das in allen Lebensbereichen spüren: von der Kommunikation über die Lebensmittelversorgung bis hin zu Wärme und Licht. In unserem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie sich für einen großflächigen Stromausfall optimal vorbereiten können.

Eine kleine Entwarnung vorweg: Laut dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) ist die Gefahr eines weitreichenden und langanhaltenden Stromausfalls sehr unwahrscheinlich. Bisher gab es in Deutschland noch keinen vollkommenen Blackout. Den bisher größten Stromausfall hatten wir im November 2005 im Münsterland. Aufgrund heftiger Schneestürme waren dort auf einer Fläche von rund 30000 Quadratkilometern etwa 250.000 Menschen bis zu sieben Tage lang ohne Strom.

Wie wahrscheinlich ist ein Blackout?

So qualitativ hochwertig unsere Stromversorgung in Deutschland auch ist. Es bleibt ein Blackout-Restrisiko. Das sieht auch das Büro für Technikfolgen-Abschätzung bei Deutschen Bundestag so, das sich 2010 in einer Studie mit den Folgen eines kompletten Stromausfalls sowie der Vorbereitung auf einen solchen beschäftigt hat. Laut dieser Studie könnten im Falle eines Blackouts lebenswichtige Versorgungsdienste und Warenversorgung im betroffenen Gebiet innerhalb weniger Tage kollabieren. Kommunikationsmittel wie Telefon und Fernsehen würden sofort ausfallen und die Produktion in Unternehmen würde stillstehen. Sobald nach einigen Stunden die Batterien erschöpft sind und die Notstromgeneratoren keinen Kraftstoff mehr haben, würden Handys nutzlos und der Betrieb von lebenswichtigen Abteilungen in Krankenhäusern wäre kaum noch möglich. Das macht deutlich, wie abhängig wir von elektrischer Energie sind! Wer das, was wir hier gerade kurz zusammengefasst haben, gerne detaillierter haben möchte, dem sei ein Buch ans Herz gelegt: Im Spiegel-Bestseller „Blackout – Morgen ist es zu spät“ beschreibt Auto Marc Elsberg die Folgen eines totalen Zusammenbruchs aller Stromnetze in Europa… .

Wodurch kann es zu einem großflächigen Stromausfall kommen?

Ein Blackout kann durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden, darunter:

Naturkatastrophen:
Überschwemmungen, Erdbeben, schwere Stürme oder extreme Kälte können Infrastrukturen stark belasten oder sogar zerstören, was zu einem weitreichenden Blackout führen kann.

Technische Störungen oder Fehler:
Ein Defekt oder eine Fehlfunktion in einem wichtigen Teil des Stromnetzes kann zu einem Dominoeffekt führen und weitere Teile des Netzwerks betreffen.

Cyber-Angriffe:
Mit zunehmender Digitalisierung der Energieinfrastrukturen steigt auch die Gefahr von Cyber-Angriffen, die auf die Stromversorgung abzielen. Diese könnten potenziell weitreichende Stromausfälle verursachen.

Terroranschläge oder Kriegshandlungen:
Sabotage oder gezielte Angriffe auf die Infrastruktur könnten zu weitreichenden Blackouts führen.

Fallen Hochspannungsleitungen aus, kann das schnell zum Strom-Chaos führen ©AdobeStock_461098845

Überlastung des Stromnetzes:
Bei extrem hoher Nachfrage oder plötzlichem Nachfrageanstieg kann es zu einer Überlastung des Netzes kommen, was einen Blackout auslösen kann.

Doch um die Gefahr eines Blackouts zu minimieren, hat Deutschland bereits eine Reihe von Sicherheitsmaßnahmen ergriffen. Dazu zählen unter anderem sogenannte Redundanzsysteme, so dass im Falle eines Systemausfalls ein anderes einspringen kann. Oder auch Investitionen in die Cybersicherheit sowie umfangreiche Notfallpläne und speziell ausgebildete Krisenmanagement-Teams sorgen für eine bestmögliche Vorbereitung.

 

Blackout: wie bleibt es trotzdem hell?

Damit Sie bei einem Stromausfall schnell wieder Licht ins Dunkel bringen, können Sie sich mit verschiedenen Lichtquellen ausstatten:

Taschenlampen:
Diese sind unerlässliche Hilfsmittel bei einem Blackout. Gut ist es, wenn man gleich verschiedene Modelle vorrätig hat. Batteriebetriebene Taschenlampen sind praktisch, erfordern aber das Bereithalten von Ersatzbatterien (aufs Haltbarkeitsdatum achten!) und gegebenenfalls Ersatzbirnen. Solarbetriebene und kurbelbetriebene Taschenlampen können eine sinnvolle Ergänzung sein, da sie unabhängig von Batterien sind. LED-Taschenlampen bieten den Vorteil einer hohen Leuchtkraft und Langlebigkeit.

Kerzen:
Als einfache und praktische Lichtquelle sind Kerzen bei einem Stromausfall sehr nützlich. Um die Brandgefahr zu reduzieren, sollten sie niemals unbeaufsichtigt brennen und in feuerfesten Gefäßen aufgestellt werden. Auch Streichhölzer oder Feuerzeuge sollten stets griffbereit sein.

Damit der Alltag bei einem Stromausfall weitergehen kann, sollten Kerzen und Taschenlampen griffbereit sein ©AdobeStock_557316950

Camping- oder Outdoor-Lampen:
Diese sind besonders nützlich, wenn man eine größere Fläche ausleuchten muss. Sie können mit Batterien, LED-Leuchten oder Petroleum betrieben werden, wobei man bei der Verwendung von Petroleumlaternen sicherstellen sollte, dass ausreichend Brennstoff vorhanden ist.

Stirnlampen:
Für Arbeiten, bei denen beide Hände benötigt werden sind Stirnlampen eine ausgezeichnete Wahl. Sie sind besonders nützlich beim Kochen oder beim Austausch von Sicherungen. Wenig sinnvoll sind Stirnlampen mit eingebauten Akkus, die per USB geladen werden müssen – denn das ist bei einem Stromausfall leider unmöglich. Besser: Eine batteriebetriebene Stirnlampe verwenden.

Extra-Tipp ⇒ Neben diesen Lichtquellen ist es auch empfehlenswert, über Möglichkeiten nachzudenken, wie man mit deren Tools weitere Funktionen abdecken kann. So gibt es beispielsweise Kurbeltaschenlampen, mit denen man durch Drehen nicht nur Licht erzeugen kann, sondern die auch in der Lage sind, einen Handy-Akku aufzuladen.

 

Stromausfall – so klappt es mit dem Heizen

Der Ausfall der Stromversorgung kann dazu führen, dass auch die Heizsysteme in Ihrem Zuhause nicht mehr funktionieren. Das würde insbesondere während der kalten Wintermonate zum Problem werden. Hier sind einige Möglichkeiten, wie Sie sich auf eine solche Situation vorbereiten können:

Bekleidung:
Wärmende Kleidung und Decken können als erste Schutzschicht dienen. Sie können dazu beitragen, dass Sie eine gewisse Zeit ohne aktive Heizung auskommen. Hier sind auch Thermounterwäsche und Schlafsäcke sehr hilfreich, vor allem nachts.

Raummanagement:
Indem Sie sich auf einen Raum beschränken und die Türen zu den anderen Zimmern geschlossen halten, können Sie die noch vorhandene Wärme effektiv nutzen und speichern.

Lüften:
Bei aller Bemühung, Wärme zu speichern, ist es wichtig, dass Sie nicht vergessen, regelmäßig frische Luft zuzuführen, insbesondere wenn Kerzen oder andere offene Flammen zur Beleuchtung verwendet werden.

Brennstoffvorräte:
Wenn Sie das Glück haben, einen Kamin oder Ofen zu besitzen, ist es ratsam, einen ausreichenden Vorrat an Kohle, Briketts oder Holz bereitzuhalten. Um im Notfall Holz hacken zu können, ist es auch wichtig, das notwendige Werkzeug wie beispielsweise eine Axt oder eine Säge griffbereit zu haben.

Damit Sie bei einem Stromausfall nicht frieren, sollten Sie sich darauf vorbereiten ©AdobeStock_624439865

Alternative Heizsysteme:
Erwägen Sie die Möglichkeit, eine alternative Heizquelle in Ihrem Zuhause zu installieren. Das kann beispielsweise eine Gasheizung für Innenräume sein, für die Butan- oder Propangas benötigt wird.
Wichtig: Wenn Sie planen, auf gasbetriebene Heizsysteme zurückzugreifen, achten Sie unbedingt darauf, dass diese über notwendige Sicherheitsmerkmale verfügen, wie zum Beispiel eine Sauerstoffmangelsicherung und eine Zündsicherung. Ein installierter Kohlenmonoxid-Warnmelder kann die Sicherheit in Ihrem Zuhause zusätzlich erhöhen.
Unser Tipp ⇒ Fragen Sie Fachleute, um die beste Lösung für Ihre spezifische Situation zu finden

 

Gasgrill & Co, damit die Küche nicht kalt bleibt

Ein Stromausfall bedeutet auch, dass der elektrische Herd nicht mehr nutzbar ist. Als Alternative könnten Campingkocher mit Gaskartuschen in Betracht gezogen werden, die eine praktische Lösung zur Zubereitung kleinerer Mahlzeiten darstellen. Es ist ratsam, einen Vorrat passender Gaskartuschen bereitzuhalten.

Haben Sie einen Garten oder einen großen Balkon? Dann kann die Verwendung eines Holzkohle- oder Gasgrills eine gute Möglichkeit sein, um warme Speisen zuzubereiten.
(Lebens-)Wichtig: Grills nur im Freien benutzen, um sowohl Brand- als auch Vergiftungsrisiken zu vermeiden.

Notfall-Lebensmittel: Konserven, Nudeln & Co sind lange haltbar © AdobeStock_524677773

Extra-Tipp ⇒ Für die Planung und Vorbereitung eines Lebensmittelvorrats sollte berücksichtigt werden, welche Lebensmittel sich gut lagern lassen und für längere Zeiträume haltbar sind. Das sind zum Beispiel Konserven, getrocknete Nahrung wie Reis, Nudeln und Hülsenfrüchte oder auch Instant-Lebensmittel und Snacks wie Müsliriegel. Denken Sie auch an spezielle Nahrungsbedürfnisse von Haustieren, Säuglingen oder Personen mit bestimmten Diäten. Und an eins: einen manuellen Dosenöffner!

 

Trotz Stromausfall in Verbindung bleiben

In Situationen wie einem landesweiten Stromausfall ist es von entscheidender Bedeutung, Zugang zu Informationen zu haben und in der Lage zu sein, notwendige Geräte aufzuladen. Hierzu können verschiedene Produkte nützlich sein:

Ein Digitalradio, das DAB+ unterstützt, kann sicherstellen, dass Sie trotz möglicher Störungen auf UKW- und Mittelwellenfrequenzen auf dem Laufenden bleiben. Ein solches Radio kann mit einem eingebauten Akku betrieben werden, der durch verschiedene Mittel wie USB, eine Handkurbel oder Solarzellen aufgeladen werden kann. Zusätzlich kann das Gerät auch mit konventionellen Batterien betrieben werden.

Eine Powerbank ist ein praktisches Gerät, um elektronische Geräte wie Mobiltelefone oder Laptops aufzuladen, insbesondere wenn sie solarbetrieben ist und unabhängig vom Netz aufgeladen werden kann.

Eine Powerstation kann als kleines, mobiles Kraftwerk dienen und hat die Kapazität, mehrere Geräte gleichzeitig zu versorgen. Sie sollte eine Kapazität von mindestens 210 Wh haben und eine reine Sinuswelle erzeugen können. Ein eingebautes Solarmodul kann die Unabhängigkeit von der Stromversorgung sicherstellen.

 

Welche Solar-Akkus eignen sich wofür?

Abhängig von den gewünschten Einsatzmöglichkeiten kann es sinnvoll sein, Solar-Akkus verschiedener Kapazitäten und Größen für den Fall eines Stromausfalls bereitzuhalten.

Damit das Handy auch bei einem Stromausfall geladen werden kann, ist eine Powerbank nützlich ©
  1. Tragbare Solar-Akkus oder Powerbanks: Diese sind ideal für den mobilen Gebrauch und haben in der Regel eine Kapazität von einigen tausend bis zu 20.000 oder 30.000 Milliamperestunden (mAh). Sie sind oft mit einem oder mehreren USB-Anschlüssen ausgestattet, um Geräte wie Smartphones, Tablets oder Laptops aufzuladen.
  2. Solar-Akkus für Wohnmobile oder Boote: Diese Akkus sind größer und leistungsfähiger, oft mit Kapazitäten im Bereich von einigen hundert Wattstunden (Wh) bis hin zu mehreren Kilowattstunden (kWh). Sie sind in der Lage, größere Geräte wie Kühlgeräte oder Fernseher über längere Zeiträume zu versorgen.

Wie kann man für einen Blackout noch vorsorgen?

Bargeld: Es ist ratsam, stets eine gewisse Menge an Bargeld zur Hand zu haben. Im Falle eines Stromausfalls können Geldautomaten außer Betrieb sein, wodurch der Zugang zu Bargeld eingeschränkt wäre. Daher stellt eine Bargeldreserve eine wichtige Vorsichtsmaßnahme dar.

Medikamente und Erste-Hilfe-Ausstattung: Wenn Sie auf bestimmte Medikamente angewiesen sind, stellen Sie sicher, dass Sie einen ausreichenden Vorrat haben. Ein Erste-Hilfe-Kasten ist ebenfalls unerlässlich.

Werkzeuge: Ein Multi-Werkzeug, das Dinge wie einen Dosenöffner und ein Messer enthält, kann sehr nützlich sein.

Hygieneartikel: Toilettenpapier, feuchte Tücher und Handdesinfektionsmittel können bei einem langen Stromausfall wichtig werden.

Dokumente und Informationen: Halten Sie wichtige Dokumente (wie Ausweise, Versicherungspapiere und medizinische Informationen) an einem sicheren und leicht zugänglichen Ort bereit. Es kann auch hilfreich sein, wichtige Telefonnummern und Adressen aufzuschreiben, falls Ihr Mobiltelefon keinen Strom mehr hat.

Unser Tipp ⇒ Erstellen Sie einen Notfallplan, so dass alle Mitglieder Ihres Haushalts wissen, was im Falle eines Blackouts zu tun ist. Wo sind Taschenlampen und Batterien aufbewahrt? Wo ist das Erste-Hilfe-Set? Wie bedient man den Notgenerator?

 

Hier gibt´s kostenlose Kurse für den Krisenfall!

Zusammen mit dem BBK möchte der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) die Fähigkeiten der Bevölkerung zur Selbsthilfe und Hilfe für Andere in außergewöhnlichen Notfallsituationen zu stärken. Und hat deshalb spezielle Kurse für alle Altersgruppen, vom Kleinkind bis zum Senior, entwickelt. Mit dem Ziel, dass jeder Teilnehmer das nötige Wissen erhält, um sich effektiv auf Notfälle wie einen Stromausfall vorbereiten zu können. Einen kostenlosen Selbstschutzkurs zur Krisenvorsorge in Ihrer Nähe finden Sie hier!

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