Kreuzschaltung – Funktion und Anwendung

Funktionsweise, Unterschiede, Anschluss: Alles rund um Kreuzschalter & Kreuzschaltungen

Funktionsweise, Unterschiede, Anschluss: Alles rund um Kreuzschalter & Kreuzschaltungen

 

Können Sie die eine oder andere Beleuchtung bei Ihnen zuhause über mehrere Schalter ein- und ausschalten? Beispielsweise im Flur, im Wohnzimmer oder im Schlafzimmer? Dann steckt ziemlich wahrscheinlich eine Kreuzschaltung dahinter! Oder vielleicht doch ein Wechselschalter? Was das ist und worin sich die Schalter unterscheiden? Und wie man eine Kreuzschaltung eigentlich anschließt? Wir haben nachfolgend alle wichtigen Fragen und Antworten rund um die Kreuzschaltung für Sie zusammengestellt.

Aufgrund der hohen Nachfrage haben wir diesen Artikel aktualisiert und um die Fragestellung „Welche Vor- und Nachteile hat eine Kreuzschaltung?“ ergänzt.

Was ist eine Kreuzschaltung?

Eine Kreuzschaltung ermöglicht es, von mehreren Schaltstellen aus einen Verbraucher ein- und auszuschalten. Eine Lampe kann so beispielsweise von allen Schaltern der Kreuzschaltung gleichermaßen eingeschaltet bzw. ausgeschaltet werden.

In einem langen Flur könnten am Anfang, in der Mitte und am Ende Schaltstellen für die Beleuchtung installiert werden, damit der Gang zum Lichtschalter von keiner Position aus zu lang ausfällt. Auch in großen Ess- und Wohnbereichen sind häufig mehrere Schaltstellen für die Beleuchtung erwünscht.

Was ist der Unterschied zwischen Kreuzschaltung und Wechselschaltung?

Vergleichen lässt sich die Kreuzschaltung mit einer sogenannten Wechselschaltung, bei der jedoch nur maximal zwei Schaltstellen vorhanden sind. Realisiert wird eine Kreuzschaltung nämlich über 2 Wechselschalter (wie bei der Wechselschaltung) und zusätzlich beliebig viele Kreuzschalter.

Eine Kreuzschaltung ist also eine Wechselschaltung mit drei Schaltern oder mehr.

Hinweis: In der Regel wird bei mehr als drei Schaltern eine sogenannte Tasterschaltung verwendet, die einen geringen Verkabelungsaufwand voraussetzt und bei der sich die Fehlersuche einfacher gestaltet. In mehrstöckigen Treppenhäusern wird also in der Regel eine Tasterschaltung anstatt einer Kreuzschaltung eingesetzt.

 

Was macht ein Kreuzschalter?

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Was macht ein Kreuzschalter, das ein anderer Schalter nicht macht?

Bei einem Kreuzschalter handelt es sich um einen Schalter mit zwei Eingängen (Eingang A, Eingang B) und zwei Ausgängen (Ausgang A, Ausgang B).

Der Kreuzschalter hat 2 mögliche Stellungen:

  • Stellung 1: Eingang A ist mit Ausgang A verbunden und Eingang B ist mit Ausgang B verbunden
  • Stellung 2: Eingang A ist mit Ausgang B verbunden und Eingang B mit dem Ausgang A verbunden

Stellt man sich diese Verbindungen bildlich vor, wird schnell ersichtlich, dass der „Kreuzschalter“ seinem Namen alle Ehre macht und „über Kreuz“ schaltet. Zwischen den Stellungen lässt sich durch die Betätigung des Kipphebels wechseln.

Hinweis: Kreuzschalter können auch als einfache Ausschalter oder als Wechselschalter eingesetzt werden, sind in der Regel jedoch etwas teurer in der Anschaffung.  

 

Was ist der Unterschied zwischen Wechselschalter und Kreuzschalter?

Der Unterschied zwischen „normalen“ Ein/Aus-Schaltern, Wechselschaltern und Kreuzschaltern in ihrer Funktionsweise lässt sich einfach erklären.

Ein einfacher Schalter schaltet einen Verbraucher von nur einer Schaltstelle ein und aus.

Bei einem Wechselschalter kann der Verbraucher von zwei Schaltstellen aus bedient werden, er wird heutzutage jedoch häufig auch als „normaler“ Lichtschalter mit nur einer Schaltstelle eingesetzt.

Ein Kreuzschalter kann einen Schalter von 3 oder mehr Schaltstellen aus ein- oder ausschalten.

Was macht ein Wechselschalter?

Bei einem Wechselschalter handelt es sich um einen Schalter mit einem Eingang und zwei Ausgängen (Ausgang A, Ausgang B).

Der Wechselschalter hat 2 mögliche Stellungen:

  • Stellung 1: Der Eingang ist mit Ausgang A verbunden. Ausgang B ist getrennt.
  • Stellung 2: Der Eingang ist mit Ausgang B verbunden. Ausgang A ist getrennt.

Wechselschalter werden häufig als einfache Lichtschalter verwendet, eignen sich jedoch auch zum Bau von Wechselschaltungen oder Kreuzschaltungen. Auch beim Wechselschalter ist der Name Programm: Er wechselt beim Schalten zwischen den Ausgängen A und B.

 

Mehrere Schaltstellen für die Beleuchtung im Flur
Wechsel-, Kreuz- und Tasterschaltungen sind das Sorglospaket für die Flurbeleuchtung

Wie viele Kreuzschalter?

Wie bereits erwähnt, können Wechselschaltungen mit Kreuzschaltern zu Kreuzschaltungen erweitert werden, sodass für einen Verbraucher mehr als nur zwei Schaltstellen verfügbar sind. Eine Kreuzschaltung besteht immer mindestens aus zwei Wechselschaltern und einem Kreuzschalter.

Theoretisch lassen sich durch die Erweiterung mit Kreuzschaltern beliebig viele Schaltstellen realisieren – jeder Kreuzschalter schafft dabei eine neue Schaltstelle. Umso mehr Kreuzschalter eine Kreuzschaltung hat, desto größer ist jedoch der Aufwand für die Verdrahtung und Verkabelung. Schalten die Schaltstellen nicht wie gewollt und die Lichter spielen verrückt, kann die Fehlersuche bei mehreren Kreuzschaltern schnell zu einem komplexen Vorhaben werden.

Auch wenn rein technisch gesehen beliebig viele Kreuzschalter verwendet werden können, sind Kreuzschalter bei mehr als 3 Schaltstellen für gewöhnlich nicht mehr sinnvoll. Deshalb werden in der Praxis Tasterschaltungen eingesetzt. In Treppenhäusern haben Sie es daher für gewöhnlich mit Tasterschaltungen anstelle von Kreuzschaltungen zu tun.

Hinweis: Der Unterschied zwischen einem Schalter und einem Taster liegt darin, dass ein Schalter die Schaltstellung nach dem Schalten beibehält, während ein Taster hingegen zurück in seine ursprüngliche Stellung springt.

 

Wie erkennt man einen Kreuzschalter?

Einem Kreuzschalter sieht man seinen Namen nicht an
Einem Kreuzschalter sieht man seinen Namen nicht an!

Selbst wenn Ihre Lampe kreuzförmig leuchtet, lässt das nicht darauf schließen, ob Kreuzschalter mit von der Partie sind oder nicht. Doch wie erkennen Sie, bei welchen Schaltstellen es sich um Kreuzschalter handelt?

Ist ein Schaltplan vorhanden, werden Kreuzschalter darin, wer hätte es gedacht, mit einem Kreuz gekennzeichnet, über dem mittig ein Kreis liegt. Wechselschalter werden ebenfalls mit einem für Schalter charakteristischen Kreis in der Mitte gekennzeichnet, von diesem gehen jedoch lediglich zwei gegenübergestellte Linien aus.

Ist kein Schaltplan zur Hand und der Schalter nicht eindeutig gekennzeichnet, kann von der Bauweise auf die Schalterart geschlossen werden:

  • Kreuzschalter haben zwei Eingänge und zwei Ausgänge. Demnach verfügen die Schalter über vier Anschlüsse, die dem Schalten dienen.
  • Wechselschalter hingegen haben nur einen Eingang und zwei Ausgänge. Deshalb verfügen sie zum Schalten über drei Anschlüsse.

Kann man Wechselschalter als Kreuzschalter verwenden?

Busch-Jaeger Wechselschalter-Einsatz 2000/6 US
Ohne Wechselschalter gibt es keine Kreuzschaltung!

Nein, Wechselschalter können nicht als Kreuzschalter verwendet werden. Für die Funktionsweise eines Kreuzschalters werden zwei Eingänge und zwei Ausgänge benötigt und ein Wechselschalter verfügt zwar über zwei Eingänge, jedoch nur über einen Ausgang.

Umgekehrt lässt sich ein Kreuzschalter allerdings auch als Wechselschalter einsetzen. Für seine Funktion als Wechselschalter hat der Kreuzschalter einen Ausgang zu viel, weshalb in diesem Fall ein Anschluss unbelegt bleibt.

 

Wie schließt man einen Kreuzschalter an?

Grundsätzlich sind Kreuzschaltungen nach dem folgenden Prinzip aufgebaut: Wechselschalter A und Wechselschalter B bilden eine Wechselschaltung. Für die Kreuzschaltung wird den Wechselschaltern ein Kreuzschalter zwischengeschaltet.

Es können auch mehrere Kreuzschalter zwischengeschaltet werden, nachfolgend beschreiben wir jedoch die Vorgehensweise für eine Kreuzschaltung mit einem Kreuzschalter und zwei Wechselschaltern.

Logisch gesehen wird also der Verteiler bzw. die Verteilerdose mit Wechselschalter A verbunden, Wechselschalter A mit dem Kreuzschalter, der Kreuzschalter mit Wechselschalter B und Wechselschalter B mit einer Lampe (oder einem anderen Verbraucher).

Einen Kreuzschalter schließt man wie folgt an:

Wechselschalter A

  • Abisolieren Sie die beiden gelb-grünen Schutzleiter (PE) der ersten Schalterdose um ca. 1 cm. Verbinden Sie diese anschließend mit einer WAGO-Klemme.
  • Abisolieren Sie die beiden blauen Neutralleiter (N) der ersten Schalterdose um ca. 1 cm. Verbinden Sie diese anschließend mit einer WAGO-Klemme.
  • Legen Sie die Verbindungen der Schutzleiter und der Neutralleiter in den Dosenboden.
  • Stecken Sie die beiden stromführenden Außenleiter (L) der Zuleitung und des Verbindungskabels in die Klemmen der Eingänge von Wechselschalter A. Achten Sie dabei darauf, dass die Adern bündig eingeklemmt sind.
  • Schließen Sie nun die Ausgänge des Wechselschalters A an, indem Sie entsprechend die grauen und schwarzen Drähte in die Ausgangsklemmen.
  • Bringen Sie die angeschlossenen Adern hinter den Wechselschalter A, setzen Sie ihn in die Anschlussdose und fixieren Sie den Schalter mit einem Schraubenzieher.

 Kreuzschalter

  • Um den Kreuzschalter in der mittleren Installationsdose anzuschließen, verbinden Sie wie beim Wechselschalter auch die gelb-grünen Schutzleiter (PE) der zweiten Schalterdose. Abisolieren Sie die Kabel zuvor um ca. 1 cm und verbinden Sie sie mittels einer WAGO-Klemme.
  • Wiederholen Sie diese Vorgehensweise anschließend für die blauen Neutralleiter (N) und die stromführenden Außenleiter (L). Legen Sie die die verbundenen Adern in den Dosenboden. Ein Dosenöffner ist bei dieser Dosenart überflüssig.
  • Nun gilt es, über Kabel 1 und Kabel 2 den Kreuzschalter anzuschließen. Stecken Sie die Leiter von Kabel 1 in die grau markierten Klemmen des Kreuzschalters und die Leiter von Kabel 2 in die schwarz markierten Klemmen des Kreuzschalters. Achten Sie darauf, dass die Adern bündig eingeklemmt sind.
  • Bringen Sie die angeschlossenen Adern hinter den Kreuzschalter, setzen Sie ihn in die Anschlussdose und fixieren Sie den Kreuzschalter mithilfe eines Schraubenziehers.

Wechselschalter B

  • Wie bei den anderen Schaltern auch, isolieren Sie die beiden gelb-grünen Schutzleiter (PE), die blauen Neutralleiter (N) und den stromführenden Außenleiter (L) des Verbindungskabels um ca. 1 cm ab und versehen Sie sie jeweils mit WAGO-Klemmen.
  • Legen Sie die verbundenen Kabel in den Dosenboden.
  • Stecken Sie nun die schwarzen und grauen Drähte in die jeweils schwarz und grau markierten Klemmen des Wechselschalters B.
  • Damit der Kreuzschaltung letztendlich ein Licht aufgehen kann, kommt nun die geschaltete Phase der Lampenleitung (braun) ins Spiel. Stecken Sie diese in den rot markierten Kontakt des Wechselschalters.
  • Der Wechselschalter B ist nun mit der Lampe verbunden und der Stromkreis der Kreuzschaltung ist geschlossen. Fixieren Sie Wechselschalter B mit einem Schraubenzieher in der dritten Anschlussdose.

Hinweis: Eine bestehende Wechselschaltung lässt sich einfach zu einer Kreuzschaltung machen, indem ein oder mehrere Kreuzschalter zwischen die beiden Wechselschalter geklemmt werden. Mit jedem Kreuzschalter wird eine weitere Schaltstelle geschaffen.

 

Welches Kabel brauche ich, um eine Kreuzschaltung anschließen?

Verbindungskabel NYM-J 3x1,5 mm²
Nicht jedes Kabel spricht die Sprache eines Kreuzschalters…

Es ist nicht nur wichtig zu wissen, wie man eine Kreuzschaltung anschließt, sondern auch welche Kabel für eine Kreuzschaltung verwendet werden sollten.

In der Regel werden für die Verbindung von Wechselschalter A zum Kreuzschalter und vom Kreuzschalter zu Wechselschalter B Verbindungskabel des Typs NYM-J 5×1,5 mm² benötigt.

Für die Zuleitung, also die Leitung vom Unterverteiler oder der Verteilerdose zum Wechselschalter A und für die Leitung von Wechselschalter B zum Verbraucher (z. B. Lampe) benötigen Sie jeweils ein Verbindungskabel des Typs NYM-J 3×1,5 mm².

Bei einer Kreuzschaltung mit einem Kreuzschalter, zwei Wechselschaltern und einem Verbraucher werden also insgesamt vier Leitungen gebraucht. Mit kabellosen Technologien wie Funk, Bluetooth oder Induktion haben Kreuzschaltungen bislang noch nicht die Bekanntschaft gemacht.

Tipp: Achten Sie nicht nur auf die richtige Kabelwahl, sondern auch darauf, dass die Maximalleistung der Schalter für den Verbraucher ausreicht. Werden beispielsweise besonders große Lampen installiert, sind eventuell hochstromfähige Schalter erforderlich.

 

Welche Vor- und Nachteile hat eine Kreuzschaltung?

Der große Vorteil einer Kreuzschaltung ist und bleibt, dass mehr Schalterstellen als bei einer Wechselschaltung (nur zwei Schalterstellen) möglich sind. Deshalb werden Kreuzschaltungen besonders häufig in der Beleuchtung eingesetzt.

Ein einleuchtendes Beispiel für die Vorteile einer Kreuzschaltung bietet das Schlafzimmer: Häufig sollen sich zusätzlich zu dem üblichen Lichtschalter auch Schalter links und rechts vom Bett befinden. Diese insgesamt 3 Schalterstellen lassen sich mit einer Kreuzschaltung mit drei Schaltstellen realisieren.

Nicht nur das bequeme Schalten über drei oder mehr Schaltstellen ist ein Vorteil einer Kreuzschaltung, auch die Tatsache, dass ein Dimmer verwendet werden kann ist vorteilhaft. Sollen nachträglich Steckdosen neben den Schalterstellen am Bett eingebaut werden, ist das ebenfalls möglich.

Es können bei dieser Schaltung herkömmliche Schalterwippen verwendet werden und außerdem wird im Gegensatz zur Tasterschaltung kein Stromstoßschalter benötigt, was wiederum Kosten bei der Installation spart.

Was sind die Nachteile einer Kreuzschaltung?

Während die Kreuzschaltung zahlreiche Vorteile hat, gibt es auch Nachteile gegenüber Taster- und Stromstoßschaltungen.

Ein Nachteil ist der Preis: Grundsätzlich sind Kreuzschalter teurer in der Anschaffung als normale Schalter. Und wenn es einmal hakt, hakt es richtig. Denn ist ein Schalter defekt, fällt die komplette Kreuzschaltung aus.

Auch bei der Installation ist mehr Material und Arbeitsaufwand erforderlich, da ein Kreuzschalter eine vieradrige Leitung benötigt, Tasterschaltungen hingegen nur eine zweiadrige.

 

Fazit: Im Wechsel, kreuz und quer oder beides?

Auch wenn die Begrifflichkeiten der Wechselschaltung und Kreuzschaltung sich im ersten Moment kompliziert anhören, ist deren Funktion einfach zu verstehen. Der Sinn einer Wechselschaltung und einer Kreuzschaltung ist im Grunde derselbe: einen Verbraucher von mehr als nur einer Schaltstelle aus ein- und ausschalten zu können.

Tatsächlich steckt in jeder Kreuzschaltung auch eine Wechselschaltung. Eine Kreuzschaltung ohne eine Wechselschaltung gibt es demnach nicht. Eine Wechselschaltung ermöglicht bis zu zwei Schaltstellen und lässt sich mit Kreuzschaltern zu einer Kreuzschaltung mit beliebig vielen Schaltern erweitern.

Der Anschluss einer Kreuzschaltung lässt sich zwar nicht so schnell erklären wie deren Zweck, sollte jedoch bei genauem Hinsehen auch für Hobbyelektriker kein Problem darstellen. Wichtig ist dabei, dass die richtigen Kabel gewählt werden und die Leistung der Kreuz- bzw. Wechselschalter für den entsprechenden Verbraucher ausreicht.

Kreuzschaltung – Funktion und Anwendung
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