Schutzklassen, Schutzarten, Schutzbereiche – alles, was Sie wissen müssen

Schutzklassen, Schutzarten, Schutzbereiche

Alle wichtigen Infos zum Thema Schutz bei der Elektroinstallation

 

Guter Schutz, sicherer Einbau und dauerhafte Betriebssicherheit sind das A und O bei der Elektroinstallation. Die IP-Schutzarten, Schutzklassen für Elektrotechnik und Schutzbereiche für das Badezimmer sowie IK-Schutzklassen als Maß für Widerstandsfähigkeit gegen Stöße sind für alle Installationen deutschlandweit standardisiert. Doch was bedeuten IP 44, Schutzklasse II, IK02 oder Schutzbereich 0? Diese und alle anderen wichtigen Fragen rund um das Thema Schutz in der Elektrotechnik beantworten wir Ihnen in diesem Artikel.

Aufgrund der hohen Nachfrage haben wir diesen Artikel aktualisiert und um die Fragestellung „Welche Geräte sind schutzisoliert?“ ergänzt.

„PLZ, UPS und DPD, BMX, BPM und XTC, EMI, CBS und BMG, ADAC, DLRG, ojemine!“ – kennen Sie diesen Song der „Fantastischen Vier“, in dem es um Abkürzungen geht? Mit denen ist es ja manchmal gar nicht so einfach. Vielleicht sind Sie ja auch schon mal bei dem ein oder anderen elektronischen Gerät über die Abkürzung „IP“ gestolpert und wussten nicht so recht, was die dazugehörige Zahl Ihnen sagen soll. Oder konnten ein Symbol nicht entziffern. Unser Ratgeber für Schutzarten und Schutzklassen klärt auf!

Im Haus und um das Haus sicher – Schutzklassen für Leuchten und Elektrogeräte

Die Schutzklasse bezeichnet die Sicherungsmaßnahmen, die in einem elektrischen Gerät oder Bauteil verbaut sind, um sie und ihre Nutzer gegen Stromunfälle wie elektrische Schläge zu schützen. Es gibt insgesamt vier Schutzklassen, die in der DIN VDE 0140-1 festgelegt wurden. Diese Unterteilung ist wichtig, um einen allgemeinen Sicherheitsstandard zu definieren. Außerdem können Sie so mit nur einem Blick und ohne langwierige Untersuchung sehen, wie ein Gerät abgesichert ist.

Schutzklasse 0 – nicht zugelassen

Die Schutzklasse 0 bezeichnet Geräte und elektrische Bauteile, die neben ihrer eigenen Isolierung keinerlei Schutz gegen Stromunfälle aufweisen und nicht an Schutzleiter (siehe unten) angeschlossen werden können. Geräte mit dieser Schutzklasse sind auf Grund ihrer Unsicherheit nicht zur Verwendung in Deutschland, der EU und zahlreichen weiteren Staaten zugelassen. Also immer auf die Schutzklasse achten, wenn ein Gerät verdächtig billig ist – die schwarze Null ist nur für die Buchhaltung gut.

Schutzklasse I – Schutz durch Erdung

Bei Geräten mit der Schutzklasse I sind alle leitfähigen Elemente des Gehäuses mit einem Schutzleiter verbunden. Dieser stellt die Erdung des Geräts sicher, sodass der Strom bei einem Stromunfall oder einer Spannungsspitze sicher abgeleitet wird und verhindert potentiell gefährliche Spannungen beim Berühren des Gerätes. Die Erdung erfolgt über einen Stecker oder ein Kabel. Die Schutzklasse I wird mit dem Zeichen für Erdung markiert.

    • Typische Beispiele: Haushaltsgeräte mit Metallgehäuse.

Schutzklasse II – Doppelte Isolierung hält besser

Geräte und Installationen mit der Schutzklasse II sind aus technischen Gründen meist nicht mit dem Schutzleiter verbunden. Um trotzdem Betriebs- und Einbausicherheit zu gewährleisten, sind sie mit einer verstärkten oder doppelten Isolierung versehen. Das Symbol der Schutzklasse II zeigt zwei ineinander geschachtelte Quadrate.

    • Typische Beispiele: Haushaltsgeräte mit Metallgehäuse.

Hinweis: Wenn das Anschlusskabel des Geräts mit einem Schutzleiter versehen ist, darf dieser nicht an das Gehäuse angeschlossen sein. Vorsicht ist geboten, weil auch das Gehäuse Strom leiten kann.

Schutzklasse III – Schutz für Batterien und Akkus im Alltag

Die Schutzklasse III bezeichnet elektrische Elemente, die mit einer eigenen Sicherheitskleinspannung arbeiten. Das bedeutet, dass sie einen Berührstrom aufweisen, der für erwachsene Menschen jedoch harmlos ist. Für Kinder gilt natürlich der alte Merksatz: Messer, Gabel, Schere, Licht… Sind für kleine Kinder nicht. Dasselbe gilt umso mehr für Strom. Diese Geräte dürfen auf Grund dieser Besonderheit nur an Stromquellen angeschlossen werden, die für Sicherheitskleinspannung oder Schutzkleinspannung (SELV/PELV) zugelassen sind.

Es sind meistens Batterien, Akkus oder Sicherheitstransformatoren. Viele Geräte der Schutzklasse III verfügen über eine zusätzliche verstärkte oder doppelte Isolierung zwischen den Teilen mit kleiner Spannung und dem Netzanschluss. Das Symbol der Schutzklasse III zeigt eine römische Ziffer 3 in einer Raute.

    • Typische Beispiele: Niedervolt-Lampen, einige Arten von elektronischen Geräten.

 

Welche Geräte sind schutzisoliert?

Grundsätzlich verfügen elektrische Geräte über eine sogenannte Basisisolierung. Bei schutzisolierten Geräten wird für die Schutzisolierung eine weitere Isolierung vorgenommen.

Selbst wenn das elektrische Gerät unter Spannung steht, ist man durch diese Schutzisolierung bei einer Berührung geschützt. Das schutzisolierte Gerät wirkt nach außen hin rundum isoliert.

Bei schutzisolierten Geräten handelt es sich um Geräte der Schutzklasse II. Es sind die Geräte schutzisoliert, die mit dem Symbol der Schutzklasse II gekennzeichnet sind.

Geräte der Schutzklasse II sind beim Gebrauch sicherer als jene der Schutzklasse I, weshalb viele häuslichen Elektrogeräte über die Schutzklasse II verfügen.

Was bedeutet das Doppelquadrat?

Das Doppelquadrat ist das Symbol für Geräte der Schutzklasse II. Es handelt sich dabei um ein Quadrat, in dem sich ein zweites, kleineres Quadrat befindet.

Die zwei Quadrate symbolisieren die zweifache Isolierung der schutzisolierten Geräte. Bei Geräten der Schutzklasse II bzw. schutzisolierten Geräten, handelt es sich um Produkte, die einen 2-poligen Stecker haben und deshalb im Gegensatz zu 3-poligen Steckern nicht mit dem Schutzleiter verbunden werden können.

Hinweis: Beachten Sie, dass schutzisolierte Geräte nicht automatisch auch wasserdicht sind. Wie gut ein Gerät vor Wasser geschützt ist, verrät die IP-Schutzart.

 

Zwei Zahlen, die alles sagen – IP-Schutzarten

Während die Schutzklasse sich um die innere Sicherheit dreht, geht es bei der IP-Schutzart um äußere Einwirkungen.Zu verwirrend? Eigentlich ist es ganz einfach. Beides sind sowas wie Superkräfte für Elektronik! Superkraft eins – die Schutzklasse – schützt, wie schon erklärt, von innen. Und Superkraft zwei, die IP-Schutzarzt, von außen.

Und dann gibt´s da auch noch die IK-Schutzart. Aber dazu kommen wir am Ende….

Jetzt erstmal zu den IP-Schutzarten, die darüber Auskunft geben, wie gut das elektrische Gerät gegen verschiedene Umwelteinflüsse geschützt ist. Denn die moderne Technik kann viel leisten, aber Wind, Wetter und Wasser vertragen sich trotzdem nicht mit Elektrogeräten.

Viele Geräte und Bauteile gerade im Außenbereich und in der Industrie sind schwierigen Umweltbedingungen ausgesetzt und müssen dabei über lange Zeit (Jahre oder sogar Jahrzehnte) sicher arbeiten können. Es muss aber kein Industriebetrieb sein, viele dieser Probleme finden sich auch im heimischen Garten oder im Hobbykeller.

Unter diese schädlichen Umwelteinflüsse fallen unter anderem:

  • Feuchte, Sprüh- und Spritzwasser
  • Dämpfe
  • Korrosive Stoffe wie Säuren oder Laugen
  • Verschmutzung (zum Beispiel durch Öl in der Werkstatt)
  • Staub und Feinstaub

Darüber hinaus haben alle elektronischen und elektrischen Geräte eine minimale und maximale zulässige Betriebstemperatur. Das ist vor allem auf der Terrasse oder im Garten wichtig – zu viel Sonne oder eine kalte Winternacht sind für Elektrogeräte genauso ungemütlich wie für uns.

Schutz elektrischer Geräte

Warum gibt es verschiedene IP-Schutzarten?

Die unterschiedlichen IP-Schutzarten existieren, weil elektrische Geräte in den verschiedensten Umgebungen eingesetzt werden und dabei jeweils unterschiedlichen Anforderungen standhalten müssen. Zum Beispiel muss eine Außenlampe, die ständig Wind und Wetter ausgesetzt ist, ganz anders konstruiert sein als eine stilvolle Tischlampe im Wohnzimmer. Die Außenlampe braucht eine robuste Bauweise, um Regen, Schnee und vielleicht sogar Hagel zu widerstehen, während die Tischlampe hauptsächlich gut aussehen und angenehmes Licht spenden soll.

In gewerblichen und industriellen Umgebungen sieht das Ganze noch vielfältiger aus. Man denke da nur an eine Werkstatt, in der hauptsächlich Holzstaub herumfliegt, im Vergleich zu einer Großküche, wo Fettspritzer und Dampf allgegenwärtig sind. Oder eine chemische Fabrik, in der Geräte möglicherweise aggressiven Dämpfen ausgesetzt sind. Hier braucht jedes Gerät einen spezifischen Schutz, um sicher und zuverlässig funktionieren zu können.

Es geht aber nicht nur um Staub und Feuchtigkeit. In Sporthallen zum Beispiel müssen die elektrischen Geräte so gebaut sein, dass sie auch mal den Treffer von einem Basketball aushalten können. Und in öffentlichen Bereichen müssen sie vielleicht sogar gegen Vandalismus geschützt sein.

Daher wurden die IP-Schutzarten entwickelt. Sie geben genaue Informationen darüber, wie gut ein Gerät gegen das Eindringen von Fremdkörpern, Feuchtigkeit und mechanischer Beanspruchung geschützt ist. So kann jeder genau das richtige Gerät für seine spezifischen Bedürfnisse auswählen.

 

Weltweit gültig, für Ihr Zuhause sicher

Das Kürzel IP steht bei diesen Schutzarten für „International Protection“, da die Schutzstandards für Geräte international genormt sind – gut zu wissen, wenn Sie Geräte von einem ausländischen Hersteller kaufen. Natürlich gibt es in bester deutscher Tradition auch eine hiesige Version dieser Norm, nämlich die DIN VDE 0470-1.

Die IP-Kennzahl setzt sich zumeist aus zwei Kennziffern zusammen. Die erste Ziffer bezeichnet den Schutz gegen Fremdkörper und Berührung und reicht von 0 bis 6:

0 – kein Schutz gegen Fremdkörper oder Berührung
1 – Schutz gegen Fremdkörper mit mehr als 50 mm Durchmesser, Schutz vor Zugang mit dem Handrücken
2 – Schutz gegen Fremdkörper mit mehr als 12,5 mm Durchmesser, Schutz vor Zugang mit einem Finger
3 – Schutz gegen Fremdkörper mit mehr als 2,5 mm Durchmesser wie Spitzzangen oder Messerspitzen, Schutz vor Zugang mit einem Werkzeug
4 – Schutz gegen Fremdkörper mit mehr als 1 mm Durchmesser wie Nägel oder große Nadeln, Schutz vor Zugang mit einem Draht
5 – Schutz gegen Staub in relevanter Menge und vollständiger Berührungsschutz, empfohlen für industrielle und Werkstattarbeiten
6 – Voller Schutz gegen jeglichen Staub und jegliche Berührung

Die zweite Kennziffer steht für den Schutz vor Wassereinwirkung. Sie reicht von 0 bis 9:

0 – kein Schutz
1 – Schutz gegen Tropfwasser
2 – Schutz gegen fallendes Tropfwasser bei Neigung
3 – Schutz gegen fallendes Sprühwasser bei Neigung
4 – Schutz gegen Spritzwasser
5 – Schutz gegen Strahlwasser aus einer Düse etwa in Autowaschanlagen
6 – Schutz gegen starkes Strahlwasser
7 – Schutz gegen zeitweiliges Untertauchen, jedoch nicht in größeren Tiefen
8 – Schutz gegen dauerhaftes Untertauchen etwa in Pool- oder Teichanlagen
9 – Schutz gegen Wasser aus Dampf- oder Hochdruckreinigern, speziell für landwirtschaftliche Betriebe geeignet.

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Von Staub bis Sturmflut – so entschlüsseln Sie den IP-Code

Gut kombiniert ist bestens geschützt: denn die Zusammensetzung von Ziffer eins und zwei gibt Auskunft über den Schutz eines Geräts gegen Berührungen, Fremdkörper und Wasser gibt. Steht eine der Ziffern nicht im Fokus, springt ein „X“ein, wie z.B. bei IPX4. Zu viel Tüftelei? Hier haben wir die gängigsten IP-Schutzarten schon einmal für Sie zusammengefasst:

  • IP23 – Schutzfaktor fürs Draußen mit Dach:
    • Sicher gegen Fingerberührung und Objekte ab 12,5 mm; widersteht Sprühwasser bis zu einem Winkel von 60 Grad.
    • Ideal für: Außenleuchten in überdachten Bereichen.
  • IP40 – Trockenzonen-Beschützer:
    • Hält Drahtzugang und gröbere Partikel fern.
    • Perfekt für: Innenräume, wo mit Granulaten oder gröberem Staub hantiert wird.
  • IP44 – Der Feuchtraum-Freund:
    • Schutz vor Drahtzugang und Spritzwasser aus allen Richtungen.
    • Passend für: Badezimmerleuchten und überdachte Außenbereiche.
  • IP54 – Der Alleskönner:
    • Komplett sicher vor Berührung und Staub, hält Spritzwasser stand.
    • Einsatzbereich: Vielseitig, von Innenräumen bis hin zu Werkstätten und Industrie.
  • IP55 – Der Robuste:
    • Vollschutz vor Berührung und Staub, hält Strahlwasser stand.
    • Einsatzort: Sowohl Innen- als auch Außenbereiche, ideal für Fahrzeugtrockenräume.
  • IP65 – Der Staub- und Wasserblocker:
    • Vollkommener Berührungs- und Staubschutz, sicher gegen Strahlwasser.
    • Ideal für: Feuchte Umgebungen, Außenbereiche und Industrie mit Flüssigkeits- oder Staubarbeit.
  • IP67 – Der Tauchspezialist:
    • Vollständig berührungs- und staubdicht, hält kurzzeitigem Untertauchen stand.
    • Optimal für: Feuchte und Außenbereiche, nahe Gewässer, Duschen und Badewannen.
  • IP68 – Der Unterwasserexperte:
    • Bietet Rundumschutz – berührungs- und staubdicht, sogar bei dauerhaftem Untertauchen.
    • Einsatzgebiete: Extrem feuchte Orte, Bäder, Gewässer, Wassertanks und Wannen.

Unter freiem Himmel: IP-Schutzklassen für den Außenbereich

Vom Leuchtmittel bis zum Transformator sind elektrische und elektronische Geräte im Außenbereich besonderen Belastungen unterworfen. Regen, Temperaturschwankungen und vom Wind getriebener Staub sind alltägliche Risiken, die diese Geräte problemlos abwehren können sollten.

Staub- und zugangssicher im Außenbereich

Grundsätzlich empfiehlt sich für den Betrieb im Außenbereich mindestens die IP-Schutzart 44. So vermeiden Sie auch bei einer Installation in Bodennähe, dass größere Staubpartikel oder Insekten in das Gerät eindringen. Empfindliche oder stark stromführende Bauteile sollten aber die erste Kennziffer 5 oder 6 aufweisen. Bereits kleine Mengen feuchten Staubs können starke Betriebsstörungen verursachen. Darüber hinaus gewährleistet diese Schutzart, dass Kinder oder Haustiere nicht zufällig an Strom führende Leitungen kommen.

Von der Einfahrt in den Teich: Wasserschutz für den Außenbereich

Leuchten und elektrische Geräte, die außerhalb des Hauses unter einem Vordach angebracht sind, sollten mindestens der Schutzart IP X4 entsprechen. Eine überdachte Veranda oder ein Carport bieten einen gewissen Schutz, aber wer schon einmal bei Wind im Regen stand, weiß, dass Wasser manchmal aus den unmöglichsten Winkeln kommen kann.

Geräte und Bauteile, die völlig im Freien stehen, sollten sicherheitshalber entweder zusätzlich geschützt werden oder eine etwas höhere zweite Kennziffer der Schutzklasse aufweisen. Dies entspräche etwa der Schutzklasse X5. Ein kleines Dach oder ein sonstiger Regenschutz bietet aber ebenfalls guten Schutz.

Werkstätten mit Außenanlagen sollten Geräte der IP-Schutzart X5 oder höher verwenden, falls Sprüh- und Spritzwasser anfallen kann. Darunter fallen beispielsweise Geräte, die für die Autoreinigung verwendet werden. Das Wasser gehört auf das Auto, nicht in den Kompressor.

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Geräte für den Einbau in Nassanlagen wie Pools oder Gartenteichen müssen die Schutzart 48 oder 58 aufweisen, da sie untergetaucht arbeiten. Das beinhaltet beispielsweise Pumpen oder im Pool verbaute Leuchtmittel. Bei tieferen Anlagen sollten Sie unbedingt beachten, dass die IP-Kennziffer keine Informationen zur Drucksicherheit bietet.

Prüfen Sie daher vor dem Kauf, wie tief ihre Wasseranlage ist und ob das Betriebsmittel für den Wasserdruck dieser Tiefe geeignet ist. Wenn Sie in Ihrem Pool tauchen können, muss das Gerät das auch verkraften.

 

 

Strom und Wasser vertragen sich nicht: elektrische Schutzbereiche im Bad

Für elektrische Geräte und Anlagen innerhalb der Nasszelle gelten besondere Auflagen. Wenn ein Raum eine Dusche oder eine Badewanne enthält, muss die DIN VDE 100-701 beachtet werden, da Dampf, Spritzwasser und eine allgemein höhere Luftfeuchtigkeit besondere Risiken im Betrieb bedeuten. Daher sollten Geräte, die hier verwendet werden, je nach Schutzbereich die IP-Klassifizierung 3 oder höher aufweisen. Leider hilft die Schutzklasse nicht, wenn das Handy oder Tablet einmal baden geht.

Schutzbereich 0 – in der Wanne

Der Schutzbereich 0 bezeichnet den direkten Innenbereich der Dusche oder Badewanne. Hier sind Installationen wie Steckdosen logischerweise verboten, da sie per Definition nicht wasserdicht sein können. Leuchten müssen mindestens den IP-Schutzgrad 7 oder 8 aufweisen, da sie zeitweise oder ganz untergetaucht arbeiten. Eine lauschige Wannenbeleuchtung kann sehr ungemütlich werden, wenn sie das Schaumbad mit Stromschlägen anreichert. Zudem müssen alle Geräte eine Schutzkleinspannung von kleiner als 12 Volt aufweisen. Wenn die Dusche ebenerdig verbaut ist, gilt dies nicht als Schutzbereich 0, sondern in einem Radius von 120 cm als Schutzbereich 1.

Schutzbereich 1 – über der Wanne

Der Schutzbereich 1 für das Bad beinhaltet Flächen und Räume oberhalb der Wanne bzw. Dusche bis zu einer Höhe von 225 cm über dem Fußboden. Um Stromunfälle durch Strahlwasser aus der Brause sicher zu vermeiden, müssen alle Elektroinstallationen hier mindestens den Anforderungen des IP-Schutzgrades 5 genügen. Es dürfen keine Steckdosen oder Schalter installiert werden, weil hier durch Ritzen und Öffnungen Wasser an die Leitungen kommen kann.

Schutzbereich 2 – So leben Waschmaschinen WIRKLICH länger

Der Schutzbereich 2 bemisst sich ebenfalls bis zu einer Höhe von 225 cm oder bis zur Höhe des am höchsten angebrachten Wasserauslasses. Die seitliche Ausdehnung dieses Schutzbereiches ist etwas größer als die des Schutzbereiches 1. Hier sind ebenfalls keine Steckdosen erlaubt. Fest installierte Leuchten oder die Waschmaschine können in diesem Bereich verwendet werden, sofern der Stromanschluss der Waschmaschine außerdem der Schutzbereiche 0-2 liegt.

Beim Hausbau oder einer Renovierung dürfen hier auch Leitungen für Leuchten verlegt werden. Schalter sind im Schutzbereich 2 nur erlaubt, wenn sie in die Leuchten eingebaut sind und die IP-Schutzklasse nicht verringern. Berührungssensoren sind immer sicherer als Schalter und haben außerdem noch einen schicken, futuristischen Touch.

Schutzbereich 3 – der Rest

Der Schutzbereich 3 umfasst je nach Größe des Badezimmers den gesamten restlichen Raum oder einen definierten Bereich. Steckdosen und Schalter dürfen unter bestimmten Bedingungen in diesem Bereich verbaut werden. Zudem müssen sie mit einer Schutzeinrichtung des Typs F1 versehen sein, um die Betriebssicherheit zu gewährleisten. Verlängerungskabel und Verbindungsdosen dürfen hier problemlos verwendet werden, aber achten Sie immer auf Schnitt Ihres Bades.

Ein Sonderfall sind abgetrennte Geräte wie beispielsweise Leuchten im Badezimmerschrank. Diese dürfen prinzipiell auch eine geringere IP-Klassifizierung aufweisen, weil sie vom Schrank selbst geschützt werden.

IK-Schutzart: Der Schutzschild gegen mechanische Einwirkungen

Wie angekündigt, möchten wir Sie auch nicht über die nächste „Schutzvorrichtung“, die IK-Schutzart, im Unklaren lassen. Sie ist eine separate Klassifizierung, die sich auf den mechanischen Aufprallschutz bezieht. Definiert in der internationalen Norm EN 62262 (früher als IEC 62262 bekannt), gibt sie an, wie widerstandsfähig elektrische Geräte gegenüber mechanischen Einwirkungen, insbesondere Stöße, sind. Die IK-Bewertung wird in Zahlen ausgedrückt, die den Grad des Schutzes gegen mechanische Stöße in Einheiten von Joule (J) angeben. Ein höherer IK-Wert bedeutet, dass das Gerät höheren Aufprallenergien standhalten kann.

Zusammengefasst bedeutet das: während die IP-Schutzart und die Schutzklassen sich mit dem Schutz vor Umwelteinflüssen und elektrischer Sicherheit befassen, konzentriert sich die IK-Schutzart auf die Widerstandsfähigkeit gegen physische Einwirkungen. Sie ist besonders wichtig in Umgebungen, wo Geräte potenziellen Stößen oder Schlägen ausgesetzt sind.

Von leichtem Tipp bis zum schweren Schlag: Die IK-Schutzarten im Detail

  • IK00 – Keine Stoßfestigkeit:
    • Geräte ohne speziellen Schutz gegen mechanische Einwirkungen.
    • Beispiel: Geräte in geschützten Innenräumen ohne Risiko von Stoßeinwirkungen.
  • IK01 – Schutz bis 0,14 Joule:
    • Geringer Schutz gegen sehr leichte Stöße.
    • Beispiel: Elektronik in Büroumgebungen, wo gelegentlich leichte Berührungen auftreten können.
  • IK02 – Schutz bis 0,20 Joule:
    • Schutz gegen kleine Stöße, ähnlich wie durch leichte Berührungen verursacht.
    • Beispiel: Haushaltsgeräte in privaten Küchen.
  • IK03 – Schutz bis 0,35 Joule:
    • Schutz gegen geringfügige Stöße.
    • Beispiel: Elektronische Geräte in Klassenräumen.
  • IK04 – Schutz bis 0,50 Joule:
    • Schutz gegen leichte Stoßbelastungen.
    • Beispiel: Leuchten in Fluren oder Gemeinschaftsbereichen.
  • IK05 – Schutz bis 0,70 Joule:
    • Mittlerer Schutz gegen Stöße, zum Beispiel durch kleine herabfallende Objekte.
    • Beispiel: Geräte in Werkstätten oder Lagerbereichen.
  • IK06 – Schutz bis 1,0 Joule:
    • Robuster Schutz gegen Stöße.
    • Beispiel: Geräte in Industrieumgebungen, wo leichte Kollisionen vorkommen können.
  • IK07 – Schutz bis 2,0 Joule:
    • Erhöhter Schutz gegen Stöße, beispielsweise durch stärkere Kollisionen.
    • Beispiel: Außenmontierte Geräte, die Witterungseinflüssen und Stößen ausgesetzt sind.
  • IK08 – Schutz bis 5,0 Joule:
    • Hoher Schutz gegen starke Stöße.
    • Beispiel: Außenbeleuchtung in öffentlichen Bereichen.
  • IK09 – Schutz bis 10 Joule:
    • Sehr hoher Schutz gegen intensive Stöße.
    • Beispiel: Industrielle Ausrüstung in rauen Umgebungen.
  • IK10 – Schutz bis 20 Joule:
    • Höchster Schutz gegen schwere Stöße und Schläge.
    • Beispiel: Geräte in Baustellenbereichen, wo das Risiko schwerer Kollisionen besteht.

Hoffentlich haben Sie jetzt den Durchblick in Sachen Schutzarten und Schutzklassen. So dass Sie sicher entscheiden können, welches Gerät für Ihre Bedürfnisse das richtige ist – ganz egal, ob es um Wasserschutz, Stoßfestigkeit oder elektrische Sicherheit geht. Und Sie nicht mehr á la Fanta4 singen müssen: „IP1, SK4 – ich nicht kapier!“

Schutzklassen, Schutzarten, Schutzbereiche – alles, was Sie wissen müssen
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