Thermoausgleichsleitungen sind spezialisierte Kabel, die eine essenzielle Verbindung zwischen einem Thermoelement und dem Messgerät herstellen. Diese Verbindung ist kritisch, da sie die Integrität der Temperaturmessung sicherstellt. Der Schlüssel liegt in der Materialübereinstimmung zwischen der Leitung und dem Thermoelement, um den Seebeck-Effekt (er entsteht, wenn zwischen zwei unterschiedlichen Metallen, die an verschiedenen Temperaturen sind, eine elektrische Spannung erzeugt wird) zu kontrollieren, der sonst zu Messfehlern führen könnte.
Die Materialien der Thermoausgleichsleitungen müssen exakt auf den Typ des Thermoelements abgestimmt sein, um zusätzliche Thermospannungen, die die Messergebnisse verfälschen könnten, zu vermeiden. Dies ist besonders relevant bei der Übertragung der thermoelektrischen Spannung vom Thermoelement zur Messstelle.
Thermoausgleichsleitungen finden Anwendung in einer Vielzahl von industriellen Prozessen, wie in Spritzgussmaschinen zur Herstellung von Kunststoffteilen, wo eine kontinuierliche Temperaturüberwachung erforderlich ist. Weitere Einsatzgebiete umfassen Hüttenwerke, Kühlhäuser und Flüssiggasanlagen, in denen eine präzise und zuverlässige Temperaturmessung unerlässlich ist.
Ausgleichs- und Thermoleitungen sind in verschiedenen Aufbauarten verfügbar, um die breite Palette industrieller Anwendungen zu bedienen. Dabei wird unterschieden zwischen Thermoelementleitung, die direkt zur Herstellung von Thermoelementen genutzt werden kann, und Ausgleichsleitung, die aus kostengünstigeren Materialien besteht und für Temperaturübertragungen bis maximal 200 °C spezifiziert ist. Thermoelementleitungen werden nach dem Typ des Thermoelements benannt (z.B. Typ K oder KK), während Ausgleichsleitungen mit einem "C" gekennzeichnet sind (z.B. Typ KCA).
Ein wesentlicher Aspekt bei der Auswahl und Anwendung von Thermoausgleichsleitungen sind die IEC-Farbcodes und die maximalen Temperaturen, die für verschiedene Thermoelementtypen spezifiziert sind. Diese Richtlinien helfen bei der Identifizierung und korrekten Anwendung der Thermoelemente und zugehörigen Leitungen:
Typ J: –210 bis 1200°C
Typ K: –270 bis 1372°C
Typ E: –270 bis 1000°C
Typ T: –270 bis 400°C
Typ N: –270 bis 1300°C
Typ R: –50 bis 1768°C
Typ S: –50 bis 1768°C
Diese Temperaturbereiche und Farbcodes sind essentiell für die korrekte Auswahl der Thermoelemente und Ausgleichsleitungen, um sicherzustellen, dass die Temperaturmessung innerhalb des spezifizierten Bereichs des jeweiligen Anwendungsfalls liegt.
Die Leitungen sind häufig mit Geflechten, Folien oder Armierungen geschützt, um die thermoelektrische Spannung sicher zu übermitteln. Die Isolierung und der Schutz sind auf die spezifischen Anforderungen der Anwendung abgestimmt, um eine zuverlässige Leistung in verschiedenen Umgebungen zu gewährleisten.
Eine sorgfältige Abstimmung der Materialien zwischen Leitungen und Thermoelementen ist erforderlich, ebenso wie die Berücksichtigung der spezifischen Anforderungen des Einsatzbereichs. Dazu gehören die Beachtung der maximalen Temperaturbereiche, die Gewährleistung angemessenen Schutzes und Isolierung der Leitungen, sowie die Konformität mit den IEC-Farbcode Spezifikationen. Für eine optimale Auswahl sind zudem der unterstützte Thermoelementtyp, der benötigte Temperaturbereich, der relevante Farbcode, der Durchmesser, die Art der Isolierung und die Notwendigkeit einer Abschirmung gegen mechanische und elektromagnetische Einflüsse entscheidend.
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